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Neue Erkenntnisse zur Verfolgung von Kärntner Slowenen in der NS-Zeit

Geschichte|Archäologie

Neue Erkenntnisse zur Verfolgung von Kärntner Slowenen in der NS-Zeit

In einem Forschungsprojekt hat Brigitte Entner, die als externe Lektorin am Institut für Geschichte der Alpen-Adria-Universität und als Mitarbeiterin des Slowenischen wissenschaftlichen Instituts in Klagenfurt arbeitet, Daten zu Kärntner Slowenen und Sloweninnen als Opfer der NS-Verfolgung erhoben. Die Schicksale dieser Menschen werden nun in einem Gedenkbuch zusammengefasst. Das Buch wird im April anlässlich der 70. Wiederkehr des Jahrestags der Hinrichtung von 13 Kärntner SlowenInnen vorgestellt. Sie schildert darin die Lebensgeschichten von Opfern, indem sie vorwiegend auf Familienverbände und regionale Zusammenhänge blickt. „Denn“, so Entner, „die Verfolgung war kein individuelles, sondern ein kollektives Phänomen.“

„Wer war Klara aus Sentlips/St. Philippen?“, so die Titelfrage der Historikerin Brigitte Entner für ihr im April erscheinendes Buch. Auf diese Klara ist Entner bei der Lektüre einer Textsammlung von Milka Hartmann gestoßen. Dort wird in einem schon 1946/47 im Slowenischen erschienen Text auf die Person Bezug genommen, die nur ein Beispiel für die zahlreichen Kärntner Sloweninnen und Slowenen ist, die für die Befreiung vom nationalsozialistischem Regime gekämpft haben.

Nach den Forschungen einer Historikerkommission ging man ursprünglich von ca. 300 Opfern aus. Diese Zahl hat sich durch die Recherchen von Entner in Archiven nun deutlich auf rund 540 Männer, Frauen und Kinder erhöht. Nicht erfasst werden für das Projekt jene, die den Euthanasiemaßnahmen zum Opfer gefallen sind. Laut den Studien des Historikers Helge Stromberger dürften sich unter den Kärntner Euthanasieopfern weitere ca. 150 Slowenisch sprechende Kärntner und Kärntnerinnen befinden.

Einen weiteren Ausgangspunkt der Forschungsarbeit stellte das mangelnde Wissen von Geschichte-Lehrkräften über die Verfolgung von Kärntner SlowenInnen in der NS-Zeit dar. Die Volksgruppe war durch die angestrebte Germanisierung in Kärnten stark bedroht. Viele zeigten sich aber in den ersten Jahren als loyal. „Erst nach der zwangsweisen Aussiedelung von 220 kärntner-slowenischen Familien ‚blühte‘ der Widerstand auf, zuvor wurden aber schon überraschend viele Kärntner Slowenen und Sloweninnen Opfer der Verfolgung, z.T. wegen (vermeintlicher) politischer Betätigung, Wehrdienstverweigerung, aber auch weil sie als Sozialfälle eine Belastung für die jeweiligen Gemeinden darstellten. Unter den Opfern finden wir auch Personen, die einen ‚zu menschlichen‘ Umgang mit ZwangsarbeiterInnen pflegten“, so Entner. Auch diese Opfergruppe sollen stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden.

Quelle: Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
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