Als neues Wissenschaftsprojekt der Franckeschen Stiftungen wurde im Mai die Edition und werkgeschichtliche Dokumentation der Praxis Pietatis Melica von Johann Crüger (1598-1662) begonnen. Damit wird nun eines der wichtigsten Gesangbücher des 17. Jahrhunderts erschlossen, das auch für den aufstrebenden Pietismus von Bedeutung war. Viele von seinen Liedern gehören heute zu den vertrautesten schlechthin. Johann Crüger war Kantor an der Berliner Nikolaikirche und kann fast als Entdecker Paul Gerhardts (1607-1676) bezeichnet werden, der eine der dortigen Pfarrstellen innehatte. Mehrheitlich erschienen Paul Gerhardts Lieder in der Praxis Pietatis Melica zum ersten Mal. Grundlage der Edition ist die zehnte Ausgabe des Werkes, die letzte zu Crügers Lebzeiten und von ihm selber überwachte. Das Editionsprojekt, das auf drei Jahre angelegt ist, wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert. Daran arbeiten Dr. Wolfgang Miersemann, Germanist, der bereits mit der Edition des Freylinghausen-Gesangbuches betraut war und der Musikwissenschaftler Dr. Hans-Otto Korth, der nach dem Abschluß der Kasseler Kirchenliedmelodien-Edition hinzukam.
Aydan Özoğuz über Luise Zietz
Neues DFG-Projekt „Praxis Pietatis Melica“Quelle: Franckesche Stiftungen
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