Die südostasiatische Insel Neuguinea gehörte zu den wenigen Geburtsstätten der Landwirtschaft. Schon vor 10.000 Jahren begannen die Menschen dort Pflanzen anzubauen. Das berichten australische Forscher in der Online-Ausgabe des Fachmagazins Science.
Tim Denham von der Flinders University in Adelaide und seine Kollegen entdeckten in einer archäologische Fundstätte im Hochland der Insel Belege dafür, dass vor 7.000 Jahren in Neuguinea schon Bananen und Zuckerrohr angebaut wurden. Die Forscher entdeckten auch Überreste einer Pflanze namens Taro mit essbaren Blättern und stärkehaltigen Wurzeln, die im Hochland unter natürlichen Bedingungen nicht wächst. Außerdem wiesen sie nach, dass die Ureinwohner Neuguineas Entwässerungsgräben bauten.
Damit belegen sie eindeutig, dass die Landwirtschaft auf der fruchtbaren Insel unabhängig entstand, bevor Bauern aus anderen Teilen Asiens einwanderten. Bislang gab es dafür keine klaren Beweise, weil die Überreste von Pflanzen im sumpfigen Inselinnern schnell verrotten.
Da die Landwirtschaft in China, im Gebiet des „fruchtbaren Halbmonds“, zur gleichen Zeit entstand, hatten viele Forscher den Verdacht, dass Einwanderer die Kulturpflanzen auf der Insel einführten.
Wie wichtig die Kulturpflanzen für die frühen Bauern waren, können Denham und seine Kollegen nicht sagen. Womöglich dauerte der Übergang von der ursprünglichen Jäger- und Sammler-Lebensweise zur Sesshaftigkeit einige tausend Jahre.
Ute Kehse