Auch der Jurist Hans-Ludwig Schreiber (Universität Göttingen) plädierte für die Forschung an embryonalen Stammzellen, die in Deutschland verboten ist. „Wann menschliches Leben beginnt, lässt sich nicht sagen.“ In Deutschland ist durch das Embryonenschutzgesetz jegliche Forschung bereits an befruchteten Eizellen verboten. „Befruchtete Eizellen führen aber nur in einem Drittel der Fälle zu einer Schwangerschaft“, sagte Schreiber. Die Schwangerschaft und menschliches Leben beginne für ihn, wenn sich die befruchtete Eizelle im Mutterleib eingenistet habe. Bei embryonalen Stammzellen, die außerhalb des Mutterleibes hergestellt werden, sei die „Menschenwürde daher nicht verletzt“.
Der evangelische Theologe Klaus Tanner (Universität Halle) betonte, dass es ein einfaches „Entweder – Oder“ nicht gebe. „Um Heilen zu können, wird oft die Zerstörung in Kauf genommen.“ Wenn man jedoch befruchteten Eizellen eine Menschenwürde zubilligen würde, müssten in Deutschland auch die Abtreibung und die Verhütung mit der Spirale wieder verboten werden.
Vertreter aus Biowissenschaften, Medizin, Recht und Ethik wollen noch bis Samstag über die Möglichkeiten und Grenzen der Stammzellforschung diskutieren. Eingeladen hat die Stiftung Niedersachsen.