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Omaijadisches Wüstenschloss restauriert

Geschichte|Archäologie

Omaijadisches Wüstenschloss restauriert
Restaurierte Fassade des Omaijaden-Palastes Quasr Al-Mschatta in Jordanien. (Technische Universität Berlin)

Nach umfangreichen archäologischen Untersuchungen und Restaurierungsarbeiten durch deutsche Einrichtungen wie der TU-Berlin wurde das Wüstenschloss Qasr al-Mschatta den jordanischen Behörden übergeben. Die Beziehungen zwischen Berlin und dem Kulturdenkmal in Jordanien bestehen seit über 100 Jahren. Damals bekam der deutschen Kaiser Wilhelm II ein 47 Meter langes Stück aus der Hauptfassade der Palastanlage vom osmanischen Sultans Abdul Hamid II als Geschenk. Sowohl die geplante Neuaufstellung der Fassade im Pergamonmuseum im Jahr 2019 als auch die Restaurierung der Ruine in Jordanien ist Teil einer engen Kooperation beider Länder.

Durch Bauforschung, archäologische Ausgrabungen, geophysikalische, naturwissenschaftliche und restauratorische Untersuchungen sowie durch Materialuntersuchungen konnten seit 2009 zahlreiche neue Erkenntnisse zur Geschichte und der höchst aufwendigen Innenausstattung der Anlage erarbeitet werden, welche den bisherigen Forschungsstand deutlich korrigieren. Unter anderem konnten die Forscher eine abbasidische Nutzungsphase nachweisen, die mindestens ein halbes Jahrhundert andauerte und bisher unbekannt war.

Bereits im 9. Jahrhundert wurde die weitläufige Palastanlage Qasr al-Mschatta, rund 30 Kilometer südlich von Amman in Jordanien gelegen, durch ein Erdbeben zerstört. Sie war um 743 n. Chr. vom Omaijaden-Kalifen Walid II. errichtet worden und gilt als eines der bedeutendsten Zeugnisse der frühislamischen Kunst und Architektur überhaupt. Die detailreiche und kunstvolle Bauzier dieses Prunkstücks ist ein herausragendes Beispiel frühislamischer Steinmetz- und Ornamentkunst. Sie legt Zeugnis ab von der Herausbildung einer eigenständigen islamischen Kunst, die sich allmählich gegen die älteren antiken und christlichen Vorbilder abzugrenzen beginnt.

Entsprechend den Ergebnissen der wissenschaftlichen Forschung an der neben der Technischen Universität Berlin auch die Antikenverwaltung des Haschemitischen Königreichs Jordanien, das Auswärtiges Amt der Bundesrepublik Deutschland, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz / Staatliche Museen zu Berlin, die Deutsche Forschungsgemeinschaft und das Deutsches Evangelisches Institut für Altertumswissenschaft beteiligt waren, wird die Anlage nun langfristig denkmalpflegerisch gesichert. Außerdem soll Qasr al-Mschatta der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden. Ein touristisches Erschließungskonzept existiert ebenso wie ein Antrag auf Eintragung in die Welterbe-Liste der UNESCO. Die 150 Meter lange westliche Außenmauer sowie Teile der im 9. Jahrhundert eingestürzten Bögen des Hauptpalastes wurden aus dem Originalmaterial wieder errichtet; die ausgeraubten Grundmauern, die den historischen Grundriss wieder sichtbar machen, wurden ergänzt. Ein Informationssystem für die Besucher und ein Lapidarium vermitteln Ergebnisse der Forschung am Ort. Für alle diese Arbeiten wurden und werden örtlichen Kräfte eingesetzt. Ihre Qualifizierung war ebenfalls Teil des Projekts, um durch Wissenstransfer Grundlagen für die eigenständige Weiterführung des Projekts durch die jordanischen Behörden zu schaffen.

Quelle: Technische Universität Berlin
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