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Parthenon in Farbe

Geschichte|Archäologie

Parthenon in Farbe
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Der Parthenon Tempel in Athen soll einst bemalt gewesen sein.
Der Parthenon in Athen, der heute in reinweißem Marmor erstrahlt, war ursprünglich zumindest teilweise bemalt. Für diese bereits seit längerem existierende Vermutung hat jetzt ein Physiker erstmals einen Beweis gefunden: Es gelang ihm, auf Teilen der Giebelverzierung ein Pigment namens Ägyptisch Blau nachzuweisen. Es findet sich unter anderem auf dem Gürtel einer Statue der geflügelten Botengöttin Iris, der damit wohl ursprünglich in einem kräftigen Blau gehalten war. In einer neuen Studie berichtet Giovanni Verri vom British Museum in London über die Entdeckung.

Die weiße schlichte Eleganz, in der sich antike Figuren und Bauwerke heute präsentieren, war von ihren Schöpfern nicht beabsichtigt. Sie resultiert vielmehr daraus, dass die kräftigen, bunten Farben, mit denen die Statuen und Gebäude bemalt waren, im Lauf der Zeit verschwanden. Bei vielen griechischen und römischen Funden ist es mittlerweile gelungen, Reste der ursprünglichen Pigmente nachzuweisen und so die ehemalige Farbpracht rekonstruieren zu können. Bei den Skulpturen aus dem Parthenon gelang das bislang allerdings nicht: Trotz intensiver Suche konnten bisher keine Spuren von Pigmenten nachgewiesen werden.

Interessanterweise war es jetzt eine vergleichsweise einfache Methode, mit der Verri dieser Nachweis gelang: Er bestrahlte einige Stücke aus den Giebeln des Parthenons, die als Teil der sogenannten Elgin Marbles im British Museum aufbewahrt werden, mit einer roten Leuchtdiode. Die Idee dahinter: Pigmente wie Ägyptisch Blau, das bis ins 9. Jahrhundert nach Christus häufig verwendet wurde, senden Infrarotstrahlung aus, wenn sie mit Licht einer bestimmten Wellenlänge bestrahlt werden. Tatsächlich konnte Verri mit Hilfe eines Glasfilters klare Muster erkennen, die im Infrarotlicht leuchteten. Neben dem Gürtel der Iris fand sich das Leuchten auch auf den Falten im Mantel einer Figur der Göttin Dione und auf dem Rücken des Sonnengottes Helios.

Neben der hohen Empfindlichkeit hat die Methode auch den Vorteil, dass sie nicht invasiv ist, die untersuchten Altertümer also nicht beschädigt. Verri hofft nun, mit seinem Verfahren auch noch andere Überreste des Partenons untersuchen zu können. So haben griechische Konservatoren beispielsweise auf einem Teil des ursprünglichen Frieses grünliche Flecken entdeckt, die Verris Ansicht nach ebenfalls Reste von Ägyptisch Blau sein könnten.

Nature, Onlinedienst, doi: 10.1038/news.2009.574 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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