Ein außergewöhnliches Buch über ein außergewöhnliches Volk: die Maya. Die Darstellung des französischen Mesoamerikaforschers Taladoire brilliert mit vielen spannenden Details. Dabei ergänzen die Fotos des Bildkünstlers Courau den Text kongenial: eine Gesamtdarstellung der faszinierenden Maya-Welt für Neugierige genauso wie für Maya-Infizierte.
Um die Geschichte dieser eigenwilligen Hochkultur geht es dabei ebenso wie um Kunst, Religion, Krieg, Schrift und Kalender. Das soziale Gefüge der Gesellschaft und das labile Herrschaftssystem der Könige sind so kenntnisreich und ausführlich geschildert, dass dem Leser klar wird, wieso es zum Niedergang der Hochkultur kommen musste. Hier leistet das Buch Pionierarbeit.
In manchen Punkten ist der Autor allerdings nicht am Puls der aktuellen Forschung – etwa bei der Auslöschung der ursprünglichen Maya-Dynastie in Tikal durch die Leute von Teotihuacan. Doch da viele Aussagen in der Archäologie auf Interpretation beruhen, schmälert dies nicht den Wert dieses schönen und informativen Bandes. Störend ist dagegen die Layout-Spielerei mit der grauen Schrift, die auf dem teilweise farbigen Untergrund das Lesen mühsam macht. Michael Zick
Eric Taladoire, Jean-Pierre Courau DIE MAYA Primus Darmstadt 2005 250 S., € 49,90 ISBN 3-89678-278-9