Von den 3,5 Millionen Einwohnern Costa Ricas gehören nur ein Prozent indigenen Bevölkerungsgruppen an. Auch aus diesem Grund ist die Erinnerung an präkolumbische Kulturen in dem mittelamerikanischen Land nicht besonders ausgeprägt. Vor allem ist dafür aber verantwortlich, dass in Costa, anders als etwa in Mexiko oder Guatemala, Großarchitektur in Stein oder Lehm weitgehend fehlt. Doch umso mehr beeindrucken die in den präkolumbischen Gräberfeldern zutage geförderten Beigaben durch Fülle, Formenvielfalt und künstlerische wie technische Qualität. In der Zeit um 500 lagen die Siedlungen häufig auf Bergterassen, die besonders fruchtbar und gut zum Anbau von Feldfrüchten geeignet waren. Belegt ist der Anbau von Mais, Palmfrüchten, Bohnen, Süßkartoffeln und Rauschmitteln, die bei zeremoniellen Anlässen konsumiert wurden. In diesen Zusammenhang gehören auch die sogenannten Tripods, hohe Trinkgefäße auf drei Beinen, die häufig plastische Applikationen aus der Welt der Mythen besitzen. Die Standbeine der Tripods tragen menschliche oder tierische Phantasiegestalten, Vögel oder Schamanen.
Um 700 bis 800 kam es schließlich zu einem Umbruch, spürbar am Wechsel von rechteckigen zu runden Grundrissen der Häuser. Die dazugehörigen Bestattungen waren Steinkisten-Gräber, die aus sorgfältig behauenen Steinplatten errichtet wurden.
Das Rosgartenmuseum in Konstanz und das Adelhauser Museum in Freiburg besitzen in ihren Sammlungen präkolumbische Keramikkomplexe aus Costa Rica. Dabei handelt es sich um Gefäße und Fragmente, die zum Teil sehr aufwendig plastisch mit Tieren und Phantasie-Figuren verziert sind. Sie stammen aus dem Gebiet der sogenannten atlantischen Wassescheide. In Zusammenarbeit mit dem Bodensee-Naturmuseum vermittelt die Ausstellung faszinierende Eindrücke aus den Naturräumen und Landschaften Costa Ricas, die auch auf die Menschen vor der spanischen Eroberung eine große Wirkung gehabt haben.