Nach „Luxusbücher”, präsentiert die Bayerische Staatsbibliothek im zweiten Teil der Ausstellungstrilogie „Bilderwelten” vom 25. Juli bis 6. November 2016 „Ewiges und Irdisches” mit Andachts- und Erbauungsbüchern, prächtigen Turnierbüchern, Chroniken und reich illustrierten Rechtsbüchern.
Der Blick auf das Jenseits prägte das Leben der Menschen, die Gesellschaft und die Kunst im späten Mittelalter. Kunstvoll gestaltete Gebetbücher, Psalter, Erbauungs- und Andachtsbücher bezeugen die tiefe Religiösität der Zeit. Im Mittelpunkt steht die von Hans Holbein d.Ä. und Georg Beck ausgemalte und für Kaiser Maximilian I. bestimmte Vita des heiligen Simpert von Augsburg.
Besonders sehenswert sind außerdem das kleine Gebetbuch der Mechthild von Hessen, das von der blühenden niederrheinischen Buchmalerei zeugt, oder das von Nikolaus Bertschi illuminierte Gebetbuch des kaiserlichen Rates Johannes Jung mit Texten auch in Syrisch, Griechisch und Hebräisch.
Ein für einen Würzburger Domherren geschaffenes Erbauungsbuch enthält die sogenannte Etymachia – den Kampf der Tugenden und Laster: Der faszinierend illustrierte Text stellt die sieben Todsünden den Tugenden in Zitaten aus der Bibel und den Werken der Kirchenvätern gegenüber. Erstmals gezeigt wird das jüngst aufwändig mit Mitteln der Ernst von Siemens Kunststiftung restaurierte „Gulden Puchlein”, das dem Leben Marias gewidmet ist und mit kolorierten und eingeklebten Holzschnitten um 1450 in Nürnberg entstand.
Dem Irdischen sind die Werke in der zweiten Schatzkammer gewidmet: Das pulsierende Leben der Welt der letzten Ritter spiegelt sich in bunten, prachtvoll illustrierten Büchern zu Fechtkämpfen, Ritterturnieren und in Wappenbüchern wider. Herausragendes Exponat ist das repräsentative Turnierbuch mit 16 kolorierten Federzeichnungen von Hans Burgkmair dem Jüngeren. Feuerwerksbücher sowie das um 1420 auf Deutsch verfasste Kriegsbuch „Bellifortis” des Rechtsgelehrten Konrad Kyeser und das Zeugbuch Kaiser Maximilians I. mit den modernen Waffenarsenalen der Habsburger illustrieren die Neuerungen in der Kriegsführung. Diese waffentechnischen Innovationen führen schließlich das Ende des Rittertums herbei.