Kinder und Jugendliche an die Welt der Erwachsenen heranzuführen, dazu dienen viele Spielzeuge, auch die Klebealben. Sie konnten entweder enzyklopädisch angelegt sein – dann schnitt man aus Papierbögen historische und biblische Figuren, Tiere oder berühmte Bauwerke aus und klebte sie in die Alben –, oder sie fungierten als „Puppenhaus im Buchformat“.
Die Stadt Augsburg, die mit zwei zentralen Plätzen präsentiert wird, vor allem aber der bürgerliche Haushalt erscheinen im Klebealbum der Juwelierstochter Regina Barbara Walther aus dem Jahr 1780 als perfekt organisierter Lebensraum. Das papierne Schaustück ist im Augsburger Schaetzlerpalais ) noch bis zum 20. Februar zu bewundern. Die höchst reizvollen Bilder zeigen Vorratskammern, Küche und Gesindezimmer (mit spinnenden und nähenden Mägden), Kinder- und Schlafzimmer oder Musiksalon und Speisesaal. Nicht nur die kostbare Einrichtung samt den passenden Gemälden kann man studieren, sondern es werden auch die typischen Beschäftigungen der Hausbewohner vorgeführt. Damit die zukünftigen Hausmütter lernten, wie ihr Hausstand einzurichten ist, konnte man Schränke und Türen öffnen.
Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog im Deutschen Kunstverlag, Berlin/München, erschienen.