Die ägyptische Bevölkerung litt unter dem Pharao Ramses II. (13. Jahrhundert vor Christus) offenbar an Unterernährung. Das belegen Funde österreichischer Archäologen und Anthropologen der Universität Wien. Die Forscher um Manfred Bietak hatten bei der Ausgrabung einer Palastanlage auf dem Areal der Stadt Tell el-Dab‘ a im nordöstlichen Nildelta einen Friedhof aus der Zeit des Pharaos gefunden. Dort fanden sie die Skelett-Reste einer extrem kleinwüchsigen Population. Die Frauen waren zwischen 1,37 und 1,45 Meter groß, die Männer im Schnitt zehn Zentimeter größer.
Erste Analysen der Skelette vor Ort belegten, dass Unternährung zu einem Wachstumsstopp geführt hatte. „Das ist erstaunlich“, meint Bietak, „denn zeitgenössische Texte wie die Papyri Anastasi II und III preisen die gute Versorgung der Bevölkerung und die Wohltaten des Pharao für seine Untertanen. Unsere Funde aber entlarven dies als reine Propaganda und Lüge.“
Genauere Untersuchungen der Knochen sollen nun Details über die Lebensumstände der Menschen liefern.