Das Britische Museum in London bietet den Besuchern zum zehnjährigen Jubiläum seines Reality Centers eine ganz besondere Show: die virtuelle Enthüllung einer rund 3000 Jahre alten ägyptischen Mumie. Grafikspezialisten der US-Firma Silicon Graphics (SGI) haben die Technologie dafür entwickelt. Auf einer 13 mal 4 Meter großen gekrümmten Leinwand können die Museumsbesucher die Mumie visuell erkunden, ohne dass der Sarkophag dazu geöffnet werden muss, was den einbalsamierten Leichnam beschädigen könnte. Die Forschungsarbeiten an dem Projekt dauerten mehr als zwei Jahre.
Begonnen hat alles in einem Londoner Krankenhaus: Die Mumie des Priesters Nesperennub wurde dort in einem Computer-Tomographen (CT) durchleuchtet, um ihr Innenleben zu ergründen. Danach brachte man den Körper des Priesters nach Schottland, wo Experten mit einem 3D-Laser-Scanner das Äußere der Mumie vermaßen. Die Forscher sammelten über 1500 CT-Scans in Form von 2D-Bildern und kombinierten diese mit den Lasermessungen zu einem dreidimensionalen Datensatz.
Ein Hochleistungssystem zur Visualisierung der Daten hat SGI durch eine spezielle Software ergänzt. Mit ihr lässt sich die Mumie virtuell in alle Richtungen zerlegen, wobei einzelne Teile des Leichnams ein- und ausgeblendet werden können. Die Reise ins Innere von Nesperennub beginnt in der künstlich dargestellten Umgebung einer antiken ägyptischen Grabstätte. Auf der virtuellen Erkundungstour erfährt der Besucher auch vielerlei Details – zum Beispiel das Alter des Priesters, dessen Lebensweise und Bestattung.