Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen – vorausgesetzt, er kehrt wohlbehalten zurück. Selbstverständlich war das nicht, denn die Straßen und Reisewege im England des 18. und frühen 19. Jahrhunderts waren ein gefährliches Pflaster. So schrieb der Schriftsteller Henry Fielding 1749 in einem Brief: „Es wimmelt allenthalben von Beutelschneidern, Taschendieben, Ein-brechern und Straßenräubern. Die verwegensten Desperados begeben sich zu Pferde mit mehreren geladenen Pistolen im Halfter, einzeln oder in Banden auf die dünn frequentierten Landstraßen und plündern Passanten und Reisekutschen aus. Ein anständiger Mensch muss selbst am hellen Mittag so reisen, als wenn er in die Schlacht zieht.“
Jeder der es sich leisten konnte, versorgte sich in diesen unsicheren Zeiten mit geeigneten Pistolen, um Leib und Leben und Hab und Gut zu verteidigen. Das Wehrgeschichtliche Museum zeigt in dieser außergewöhnlichen Sonde-rausstellung die interessante Entwicklungsgeschichte englischer Pistolen in der Zeit von 1700 bis 1840. Ein derart spezielles Thema mit Objekten in dieser Vielzahl, Vielfalt und Qualität zu präsentieren, konnte nur durch Leihgaben aus den Sammlungen von Mitgliedern des Kuratoriums zur Förderung historischer Waffensammlungen ermöglicht werden.
Gezeigt werden in lebhafter Gestaltungsweise Reiterpistolen, Duell-, Marine-, Reise- und Taschenpistolen in den unterschiedlichsten Formgebungen und Konstruktionsweisen. Zu den Besonderheiten gehören neben mehrschüssigen Feuerwaffen mit bis zu sieben Läufen auch Pistolen mit Wappen und Monog-rammen des Hochadels. Die Pistolen aus dem Besitz von Thomas Masterman Hardy, Kapitän der Victory in der Schlacht bei Trafalgar, zählen gar zu den „Berührungsreliquien“ der englischen Seekriegsgeschichte.
Die Ausstellung wird am 7. Oktober um 17.30 Uhr mit einer Einführung von Frank Lankoff unter dem Titel „Very british – Englische Reise- und Taschen-pistolen 1700 – 1840“ eröffnet.
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