Die Ausstellung „Der Rhein im 19. Jahrhundert. Ritterburgen mit Eisenbahnanschluss“ des Baden-Badener Museums für Kunst und Technik vereinigt zwei gegensätzliche Sichtweisen auf den großen europäischen Fluss in einer Schau. Bis zum 24. Februar 2013 können sich Besucher anhand von Kunstwerken einerseits, geologischen Karten und Schiffsmodellen andererseits ein Bild davon machen, aus was für unterschiedlichen Blickwinkeln der Rhein von Künstlern und Industriellen in dieser Zeit gesehen wurde.
Erhaben thronende Burgruinen über einem mächtigen Strom – so wurde der Rhein in der Epoche der Romantik von vielen Malern als Kulturlandschaft „entdeckt“. Gleichzeitig setzte im Rheinland aber auch eine Entwicklung ein, die so gar nichts mit Romantik zu tun hatte: die industrielle Revolution. Riesige Dampfschiffe und Eisenbahnwaggons brachen sich unaufhaltsam ihren Weg und veränderten das Bild der Landschaft in bisher nicht gekanntem Ausmaß. Um den Fluss in seinem gesamten Verlauf schiffbar zu machen, wurde mit der Rheinbegradigung sogar radikal in dessen Verlauf eingegriffen. So wurde aus einem der prägenden Orte der deutschen Romantik binnen weniger Jahrzehnte die zentrale Verkehrsader der westeuropäischen Moderne.