Die älteste bisher bekannte römische Badeanlage in Kleinasien hat ein Team belgischer Archäologen der Katholischen Universität Löwen unter der Leitung von Marc Waelkens entdeckt. Sie befindet sich in Sagalassos (Region Pisidien) nahe der Stadt Ag¢ lasun am Fuß des Taurus-Gebirges. Unter den schon zuvor bekannten Bädern Kaiser Hadrians (117–138 n. Chr.) wurde dieser kleinere Bäderkomplex gefunden, datiert wird er auf die Zeit von 10 bis 30 n. Chr. Die Bäder von Milet, die bisher als die ältesten in Kleinasien galten, stammen dagegen aus der Zeit des Kaisers Claudius (41–54 n. Chr.).
Die Anlage misst 32,5 mal 40 Meter und ist sehr gut erhalten. Die Bauweise ist von kampanischen Beispielen inspiriert, etwa von den Bädern von Pompeji. Drei parallele Räume für die Kalt- und Warmbadebecken sowie der Ofen für die Warmluft, die das Caledarium beheizte, sind zu erkennen. Als Hadrian Sagalassos zum Zentrum für den kaiserlichen Kult der ganzen Region machte, wurden die alten Badeanlagen zu klein und durch die kaiserlichen Bäder überbaut. Das blühende Sagalassos wurde nach einem verheerenden Erdbeben im 7. Jahrhundert aufgegeben.
Waelkens gräbt bereits seit 20 Jahren in Sagalassos. Es konnten bisher unter anderem die Überreste einer monumentalen Brunnenanlage, einer großen Bibliothek, eines Tempels, einer Prachtstraße und zweier Agoren freigelegt werden. 2008 fand man die Überreste einer kolossalen Statue des Kaisers Marc Aurel.