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Schatzfund mit dem Metalldetektor

Geschichte|Archäologie

Schatzfund mit dem Metalldetektor
Ein Berg aus Silbermünzen. (Foto: Frank Slawinski/BLDAM)

Rund 2200 mittelalterliche Silbermünzen, vergraben in einem Tontopf: Ein „ehrenamtlicher Schatzsucher“ ist bei Lebus mit seiner Suchsonde auf den bislang größten Silberschatz gestoßen, der jemals in Brandenburg geborgen wurde. Die Geldstücke aus dem 11. Jahrhundert sind nicht nur materiell von großem Wert, sondern auch aus historischer Sicht.

Der Metalldetektor muss kräftig aufgeheult haben, als Frank Slawinski fündig wurde. Der vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege (BLDAM) lizenzierte Sondengänger hatte auf einem sonntäglichen Kontrollgang zunächst zahlreiche einzelne Münzen gefunden – dann stieß er schließlich auf eine starke Konzentration. Beim vorsichtigen Nachgraben begriff er staunend das Ausmaß seines Fundes und verständigte das Landesamt für Denkmalpflege. Da die Gefahr bestand, dass Raubgräber zugreifen könnten, bekam Slawinski den Auftrag zur sofortigen Bergung der Münzen. Bei der amtlichen Nachgrabung wurden anschließend noch der Topf selber und über 100 weitere Münzen sichergestellt sowie die genaue Lage des Fundortes dokumentiert. Insgesamt beträgt das Gewicht der Silberstücke rund zwei Kilogramm, berichtet das BLDAM.

Bestimmte Münzen ermöglichen Alterseinschätzungen

Wann der Schatz vergraben wurde, geht aus bestimmten Münzen hervor: Besonders aufschlussreich ist dabei ein sogenannter Fahnenlanzenpfennig vom Typ Meißen-Oberlausitz, der zwischen 1040 und 1050 wohl in Meißen hergestellt wurde. Münztypen, die über das Jahr 1060 hinausreichen, fanden sich bislang nicht. Somit kann man davon ausgehen, dass der Schatz etwa um 1050 vergraben worden ist.

Konkret handelt es sich bei den Münzen zu über 90 Prozent um sogenannte Rand- oder Hochrandpfennige. Sie waren vor 1000 Jahren im westslawischen Raum in Umlauf, berichtet das BLDAM. Diese nach ihrem hohen, überstehenden Rand benannten Silbermünzen erschienen erstmals etwa um 965 wahrscheinlich in Magdeburg und wurden dann bis etwa 1120 in verschiedenen Münzstätten der Region geprägt. Ihr charakteristischer Rand hatte vermutlich einen interessanten Hintergrund: Wahrscheinlich sollte er das Zerteilen der Münzen erschweren. Die Fragmentierung von Münzen, Silberschmuck und Silberbarren durch Zerhacken war nämlich bis weit in das 11. Jahrhundert gängige Praxis bei den Westslawen.

Neben den Hochrandpfennigen umfasst der Fund auch sogenannte Wendenpfennige, Otto-Adelheid-Pfennige sowie Niederelbische Agrippiner, das zeigten die bisherigen Auswertungen. Weitere detaillierte Bestimmungen könnten aber noch mehr Erkenntnisse zum Münzumlauf des 11. Jahrhunderts in der Oderregion liefern. Außerdem lässt sich der Fund dem BLDAM zufolge als ein Hinweis auf die wirtschaftlichen Verhältnisse im Lebuser Land an der Oder in der späten Slawenzeit interpretieren: Offenbar war es in der Nähe der Lebuser Burg möglich, erhebliche Werte anzusammeln.

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Quelle: BLDAM
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