Im Rahmen der Ausstellungsüberarbeitung auf der Burg Pfalzgrafenstein bei Kaub im Rhein ist Mitarbeitern der Direktion Burgen, Schlösser, Altertümer eine Schiefertafel mit hebräischen Schriftzeichen in die Hände gelangt. Eine Expertise hat ergeben: Es gab im Spätmittelalter ein Verlies auf Burg Pfalzgrafenstein.
Die Burg im Rhein ist seit langer Zeit Anziehungspunkt für tausende Besucher aus der ganzen Welt, nicht zuletzt aufgrund der spektakulären Lage. Während die Baugeschichte der Anlage bereits sehr gut erforscht ist, sind noch viele Fragen nach der Nutzung jedoch noch offen. Eine Entdeckung konnten die Mitarbeiter der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz bei der Überarbeitung der Ausstellung innerhalb der Burg machen. Sie bringt neue sichere Erkenntnisse zur Nutzung des Bergfrieds. Auf einem Schiefertäfelchen, das von Dachdeckung der Burg stammen könnte, wurden hebräische Schriftzeichen entdeckt.
Um näheres zu erfahren, wurde eine Expertise bei Prof. Dr. Andreas Lehnardt (Gutenberg Universität Mainz) in Auftrag gegeben. Nach Informationen des Experten sind unter den verschiedensten nur bruchstückhaft überlieferten Zeichen zwei Worte eindeutig zu entziffern. Hierbei handelt es sich um die eingeritzten Worte „Verlies“ und „Schuldner“. Lehnardt vermutet daher, dass dem Fundort nach zu urteilen, ein Verlies im Turm/Bergfried untergebracht war. Aufgrund der Aufstellung und dem Schrifttyp läge nahe, dass es sich bei dem Gefangenen um einen jüdischen Rheinreisenden – vielleicht einen Weinhändler – im 14./15. Jahrhundert gehandelt habe, der die Tafel benutzte, um Informationen nach außen zu schmuggeln. Damit wäre nun sicher die Nutzung der Burg als Gefängnis nachgewiesen.