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Schlangenverehrung vor 11.000 Jahren ? Tempel im Vorderen Orient huldigte dem Wettergott in Gestalt einer Schlange

Geschichte|Archäologie

Schlangenverehrung vor 11.000 Jahren ? Tempel im Vorderen Orient huldigte dem Wettergott in Gestalt einer Schlange
Der Ausgrabungsort Göbekli Tepe in Anatolien, der als Wiege der Kultur Schlagzeilen machte (siehe bild der wissenschaft-Print, Ausgabe vom August 2000) gibt uns neue Einblicke in die Vorstellung unserer Vorfahren. Nicht nur, dass dort die ältesten Tempelanlagen mit Darstellungen kultisch verehrter Tiere – Stier, Schlange und Löwe – stehen . Auch die Tradition, Schlangen als Götter zu verehren, lässt sich, einer Vorderasiatischen Archäologin zufolge, bis auf 11.000 Jahre vor unserer Zeit zurückverfolgen.

Bevor die Christen die Schlange verteufelten, hat sie im Vorderen Orient 9.000 Jahre lang als Schöpferwesen, Kulturbringer, Wettergott und Stadtgott für Recht und Ordnung gesorgt, erklärt Birgit Stöcklhuber, Absolventin der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Vieles spricht dafür, dass die Schlange in ihrer Funktion als Wettergott herrschte und eine Schlüsselrolle im Wechsel der Jahreszeiten spielte, schreibt die junge Forscherin in ihrer Magister-Arbeit.

In ethnologischen Quellen stoßen Forscher weltweit auf Götter in Schlangengestalt. Stöcklhuber: Die Schlangengötter hatten in unterschiedlichen Kulturen eine vergleichbare Funktion. Der Schlange werden Opfer gebracht und wenn die Menschen sich das ganze Jahr hindurch nicht gegen die Gesetze der Gemeinschaft verstoßen haben, lässt es der Schlangengott regnen. Bekanntestes Beispiel hierfür sei die Regenbogenschlange bei den Ureinwohnern Australiens.

In den Tempelanlagen des Göbekli Tepes stieß Ausgräber Professor Klaus Schmidt auf die frühesten Hinweise der kultischen Verehrung der Schlange. Schmidt ist überzeugt: „Der Göbekli Tepe war ein riesiger Zentralplatz des beginnenden Neolithikums mit primär religiöser Bedeutung. Aus einem Umkreis von mindestens 200 Kilometer kamen die Menschen zu bestimmten Zeiten an diesen Ort, um ihre religiösen Riten zu vollziehen.“

Welcher Art die Riten waren, konnte Klaus Schmidt bislang nicht sagen. Stöcklhuber ist jedoch sicher, dass der Vergleich von vorderasiatischen Schriftquellen mit heute noch vollzogenen Riten und Kulten bei verschiedenen „Ur“-Völkern Hinweise auf die Vorstellungswelt und die Riten der frühen Menschen gibt.

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Der Göbekli Tepe scheint zweimal im Jahr als überregionaler Kultplatz von Bedeutung gewesen zu sein. Die Menschen feierten einmal das „Regenfest“, um die Regenzeit einzuläuten und zum anderen das „Erntedankfest“, in dem sie sich für die fruchtbare Zeit des Jahres mit einem Ziegenopfer bedankten.

Sybil Klein
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