Das Welterbekomitee der UNESCO hat auf seiner jüngsten Sitzung vom 25. Juli bis 3. August 2010 in Brasilia das österreichische Schloss Eggenberg zum Weltkulturerbe erklärt. Die Schlossanlage gilt von nun an als Teil der Grazer Welterbezone. Die Altstadt der steiermärkischen Hauptstadt hatte diesen Status bereits 1999 von der UNESCO verliehen bekommen.
Ausschlaggebend für die Auszeichnung war die aufwändige Ausstattung mit Stilelementen des Barock und des Rokoko. Ein umfangreicher Zyklus aus 500 Deckengemälden aus dem 17. Jahrhundert verteilt sich über 24 Prunkräume und einen großen, zentralen Planetensaal. Die Bandbreite der Motive reicht von mythologischem Stoff über Alttestamentliches bis hin zu historischen Darstellungen. Der im Mittelpunkt stehende Haupt- und Festsaal trägt seinen Namen aufgrund der dort dargestellten Gestirne.
Das Schloss in seiner heutigen Form ließ Hans Ulrich von Eggenberg in den Jahren nach 1625 vom italienischen Architekten Giovanni Pietro de Pomis errichten. Eggenberg war Statthalter Kaiser Ferdinands II. in Österreich und galt als einer der mächtigsten Männer seiner Zeit. Das Bauwerk ist ein Paradebeispiel für politische Architektur: Es sollte die Macht des Schlossherrn repräsentieren und in der Architektur dessen Vorstellung einer idealen Welt zum Ausdruck bringen. Somit verkörperte es den Machtanspruch Eggenbergs in einer Epoche, die vom Chaos des Dreißigjährigen Kriegs gekennzeichnet war.