Bittere Armut herrschte in früheren Zeiten in manchen Alpenregionen, so drückend, dass Eltern gezwungen waren, ihre Kinder ins reiche Oberschwaben oder ins Allgäu zum Arbeiten zu schicken. Die fünf- bis 14-jährigen Kinder mussten beschwerliche Wege zurücklegen und wurden auf Kindermärkten als Saisonarbeiter an die Bauern vermittelt. Ein Höhepunkt des „Schwabengehens“ wurde im 19. Jahrhundert erreicht. Ein von der EU ge‧fördertes grenzübergreifendes Projekt begibt sich jetzt auf die Spuren dieser „Schwabenkinder“. 27 Museen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein und Südtirol präsentieren Informationsstationen oder Dauerausstellungen.
Zentral für das spannende Thema ist die neue Ausstellung in der Zehntscheuer des Bauernhaus-Museums Wolfegg. Eine große Karte des Alpenraums lässt die Routen der Schwabenkinder erkennen, danach werden in vier Abteilungen die Themen Herkunft, Weg, Markt und Alltag geschildert. 16 verschiedene Biographien von Schwabenkindern veranschaulichen die Bandbreite der Erfahrungen. Wer will, kann sich die Lebensgeschichten mit einem iPod-Guide erschließen. Besonders nah kann auf dem historischen Blaserhof das Schicksal des achtjährigen Florian Derung aus Graubünden nachempfunden werden, der 1865 auf dem Blaserhof arbeitete. Zudem kann man sich auf einem Themenwanderweg auf die Spuren der „Schwabenkinder“ begeben.
