In der Tat werden der Photogrammetrie durch die herausragenden Kameraeigenschaften und die Software zur automatischen Daten-Auswertung völlig neue Wege eröffnet. Frank Lehmann, Projektleiter „Befliegungen“ am DLR-Institut für Weltraumsensorik und Planetenerkundung analysiert: „Die herkömmliche Luftbildphotogrammetrie erfordert einen hohen Personal-, Zeit- und Materialaufwand für die Entwicklung und digitale Umsetzung der Filme, sowie für Korrektur und Berechnung der digitalen Höhenmodelle. Das macht sie teuer und langwierig. Dagegen läuft die digitale Photogrammetrie vollautomatisch ab. Die Leistungsfähigkeit unseres Systems wird allein durch die Investitionen im Rechner- und Softwarebereich bestimmt.“ In den Bereichen digitaler, multispektraler, hochauflösender Bildaufnahme und automatisierter 3D-Verarbeitung ist das Berliner Verfahren konkurrenzlos.
Die Unterschiede sind frappierend: Während bisher jeder Bildpunkt manuell vermessen wurde, wird nun automatisch für jeden Bildpunkt – 10 mal 10 oder 30 mal 30 Zentimeter – die Lage exakt berechnet und abgespeichert. Die daraus entstehenden Bild- und Informationsprodukte ermöglichen sehr genaue Höhenmodelle: – von Städten und Gebäuden, etwa zur Optimierung der Handy-Netze; – für die Verkehrsführung in Stadt und Land; – für die Planung von Straßen, Schienenstrecken, Pipelines, Gas- und Überlandleitungen, Kanälen und Wasserspeichern oder -kraftwerken, – für die ingenieurgeologische Vermessung bei Altlasten, Kohlenlagerstätten oder Großbaustellen.
Da die HRSC-A in mehreren Spektralbereichen arbeitet, können den digitalen Höhenmodellen außerdem entsprechende Farb- oder auch Farb-Infrarotbilder überlagert werden. Daraus lassen sich 3D-Animationen zaubern, die Stadt- und Tourismusplanern wertvolle Hinweise geben für Straßen und Trimm-dich-Pfade, Parkbuchten und Ampeln oder Rastplätze. Die Wissenschaft bekommt Daten zum Beispiel für die geologische Exploration entlegener Gebiete oder für die Katastrophenforschung bei Überschwemmungen, in Erdbebengebieten und Vulkanzonen.