Die moderne Großstadt ist der Ort der Entfaltung neuer sexueller Freiräume in sozialer Anonymität, zugleich aber wurde auch die Überwachung und Disziplinierung der Lust perfektioniert. Eine Ausstellung im Wien Museum zur Kulturgeschichte der Sexualität vom 19. Jahrhundert bis heute zeigt noch bis zum 22. Januar 2017, was in Wien über Sexualität gedacht wurde, was erlaubt und was verboten war. Die Stadt an der Donau sei ein Ort der sexuellen Avantgarde gewesen, so Direktor Matti Bunzl mit Blick etwa auf die Theorien Freuds. Daran zu erinnern und zugleich zu verdeutlichen, wie stark Sexualität etwa im Fall der gleich‧geschlechtlichen Liebe der politischen und sozialen Ächtung unterliegen konnte, ist ein Anliegen der Schau.
Ein weiterer Schwerpunkt widmet sich der Kommerzialisierung von Sexualität; Wien war für seine Bordelle ebenso berühmt wie für die florierende Produktion erotischer Bilder. Dokumente aus Polizei‧archiven, historische Verhütungsmittel, die Arbeitstasche einer Sexarbeiterin – das sind nur einige der über 550 Exponate, die in drei Bereichen präsentiert werden: „Vor dem Sex“, „Beim Sex“ und „Nach dem Sex“. Die Ausstellung kann man erst ab 18 Jahren besuchen.