Makel weibliche Autorenschaft
Die Auswertungen zeigten: Die Probanden hatten den Studien, die aus Frauenhand zu stammen schienen, vergleichsweise weniger Qualitätspunkte zugesprochen. Diese Tendenz war nicht etwa auf die männlichen Probanden beschränkt die weiblichen Teilnehmerinnen beurteilten die Arbeiten ihrer Geschlechtsgenossinnen ebenfalls im Durchschnitt weniger positiv. Besonders ausgeprägt zeigte sich der Makel Weibliche Autorenschaft bei Studienfeldern, die als eher männlich besetzt gelten, wie beispielsweise Politikwissenschaften oder Technik, berichten Knobloch-Westerwick und ihre Kollegen.
Um den Zusammenhang noch genauer zu untersuchen, führten die Wissenschaftler zusätzliche Befragungen durch, die erhellen sollten, wie stark geschlechtsspezifische Rollenbilder in den Teilnehmern verankert sind. Sie sollten beispielsweise Aussagen kommentieren wie: Es ist für eine Frau besser, die Karriere ihres Mannes zu unterstützen, als die eigene voranzutreiben. Der Vergleich der Ergebnisse dieser Befragung mit den Ergebnissen der Beurteilungen der wissenschaftlichen Studien zeigte: Probanden, die ein konservatives Rollenbild der Geschlechter besaßen, hatten in den Tests die Forschungsarbeiten der weiblichen Wissenschaftler besonders schlecht eingestuft. Den Forschern zufolge zeigt dies, dass konservative Geschlechternormen die Urteilskraft des Menschen beeinflussen und zu ungerechten Entscheidungen führen können. Offenbar gibt es selbst in der jungen Generation noch das Klischee, dass Wissenschaft eine Männerdomäne ist, resümiert Knobloch-Westerwick.