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Sicher und schön

Forschung

Sicher und schön

Ein Sammelband mit 54 Beiträgen, herausgegeben von der Bayerischen Gesellschaft für Unterwasserarchäologie (Regensburg 2011), präsentiert archäologische Untersuchungen zu Brückenbauten von der Eisenzeit bis zum Barock. Untersucht wurden Holz- und Steinbrücken, Aquädukte oder überdachte Brücken, Brücken in Europa, in der Türkei und im Vorderen Orient. Fragen der Bauweise und historischen Nutzung werden ebenso erörtert wie Untersuchungs- und Konservierungsmethoden.

In einem Beitrag stellt etwa Christa Meiborg die neuesten Ergebnisse einer Ausgrabung vor, die sich auf die keltische Brücke von Kirchhain-Niederwald beziehen. Ein Geograph hatte 2008 in einer Kiesgrube bei Niederwald (neun Kilometer nordöstlich von Marburg) hölzerne Pfostenreste gefunden. Eine Grabung brachte 63 bis zu 1,60 Meter lange Eichenpfosten zutage. Dendrochronologische Untersuchungen erlauben eine Datierung auf den Zeitraum 269 bis 254 v. Chr. Die Pfosten waren etwa 60 Zentimeter tief in die 1,80 Meter unterhalb der heutigen Sedimentschicht liegende Tonschicht getrieben worden. Sie trugen eine eisenzeitliche Pfahljochbrücke, die ein kleines, heute versiegtes Gewässer überspannte. Von der Brücke konnten etwa 26 Meter rekonstruiert werden.

Die Pfosten, zum Teil in Doppelreihe gesetzt, bildeten die Joche der Brücke. Auf ihnen waren Querträger angebracht, die ihrerseits durch lange Balken miteinander verbunden wurden. Diese Balken trugen den eigentlichen Fahrbahnbelag aus Hölzern oder Knüppeln, der vielleicht zur besseren Befahrbarkeit mit Kieseln oder Reisig bestreut war.

Interessant ist, dass der Oberbau der Brücke nur relativ lose mit dem Unterbau verbunden war (mit Holzkeilen, nicht etwa mit Eisennägeln oder Krampen). Dies hatte den Vorteil, dass die Brücke bei Kriegsgefahr schnell abgebrochen werden konnte und Hochwasser den Brückenunterbau nicht so stark zerstören konnte. Überreste eisenzeitlicher Brücken sind nur in seltenen Fällen erhalten, umso wertvoller ist dieser Fund. Die Brücke von Niederwald war Teil eines regionalen Verkehrssystems im Amönebecken, das zu dieser Zeit dicht besiedelt war.

Quelle: Dr. Heike Talkenberger
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