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Skelettfunde in spätrömischer Villa

Geschichte|Archäologie

Skelettfunde in spätrömischer Villa
Gräber der fünf spätrömischen Skelette bei Durotriges in Dorset. (Bournemouth University)

Ein einzigartiger Fund im Süden Englands könnte neues Licht auf das Leben der Briten in spätrömischer Zeit werfen. Denn erstmals haben Archäologen in den Ruinen einer römischen Villa auch die Skelette ihrer Bewohner entdeckt. Ihre Untersuchung könnte nun Aufschluss darüber geben, ob in diesen Villen einst eingewanderte Römer lebten oder aber romanisierte Briten.

Große Teile des heutigen Großbritannien standen beinahe 400 Jahre lang unter römischer Herrschaft. Nach ihrer Eroberung der Insel im Jahr 43 bauten die Römer relativ schnell eine typisch römische Infrastruktur auf: Sie bauten Straßen, gründeten Städte und Forts und begannen, die reichen Bodenschätze an Zinn und Gold abzubauen. Vor allem im Süden und Osten Englands dominierte auch in Kultur und Sprache der römische Einfluss. Wie stark die zuvor keltisch-gallisch geprägten Briten in dieser Zeit romanisiert wurden, ist jedoch bisher strittig.

Antworten könnten nun neue Funde liefern, die britische Archäologen in den Überresten einer römischen Villa im Norden der Grafschaft Dorset entdeckten. Grabungen unter Leitung der Bournemouth University begannen bereits im letzten Jahr. “Eine der großen Fragen ist, ob diese Villen im Südwesten Englands von einheimischen Briten bewohnt wurden, die sich den Römern anpassten, oder ob sie Römern aus einem anderen Teil des römischen Reiches gehörten”, erklärt Grabungsleiter Miles Russell.

Fünf Skelette aus römischer Zeit

Nun haben die Archäologen in unmittelbarer Nähe der Villa fünf Skelette entdeckt, die ebenfalls aus römischer Zeit stammen. Die zwei erwachsenen Frauen, zwei Männer sowie eine deutlich ältere Frau könnten drei Generationen der gleichen Familie repräsentieren, wie die Forscher berichten. Und sie könnten den Besitzern der Villa gehören.

“Dieser Fund ist von großer Bedeutung”, sagt Russell. “Denn es ist das erste Mal, dass man eine römische Villa zusammen mit den Überresten ihrer Bewohner in Großbritannien gefunden hat.” Eine nähere Analyse der Knochen könnte daher wertvolle Informationen über die Herkunft der Villenbesitzer liefern, aber auch über ihre Lebensweise.

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Aufschluss über das Leben im spätrömischen Britannien

Und noch etwas macht den Fund so interessant: Die Überreste stammen wie die Villa aus der Zeit um 350 – und damit aus der Spätzeit der römischen Herrschaft über Großbritannien. Damals führten Unruhen und Verwaltungsreformen zu einer Zerteilung der Provinz, archäologische Funde deuten zudem auf den beginnenden wirtschaftlichen Niedergang hin.

“Wir sehen hier, wie die ländliche Elite des spätrömischen Britanniens den wirtschaftlichen Kollaps durchlebte, der sich in dieser Periode anbahnte”, erklärt Paul Cheetham, Kodirektor des Projekts. Die Forscher erhoffen sich von einer näheren Analyse der Skelettfunde mehr Einblicke in das Leben von Römern oder romanisierten Briten kurz vor Ende der römischen Blütezeit.

Quelle: Bournemouth University
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