Genau hundert Jahre ist es her, dass Marianne von Werefkin und Alexej von Jawlensky, zwei der renommiertesten Künstler der Klassischen Moderne, Inspiration und Erholung in Mecklenburg-Vorpommern suchten. 1911 hielten sie sich in Prerow auf und entwickelten dort ihre Malerei grundlegend in Richtung Abstraktion. Der Landstrich an der Ostseeküste mit den Inseln Hiddensee, Rügen und Usedom, die durch Ursprünglichkeit und Ruhe geprägt waren, bildete auch für viele andere Künstler der Klassischen Moderne einen wichtigen Gegenpol zu den turbulenten Großstädten.
Andere berühmte Sommergäste waren Edvard Munch, der im Kur- und Badeort Warnemünde Erholung und Ruhe suchte, Lyonel Feininger, der die Insel Usedom über Jahre als Sommersitz bevorzugte, Erich Heckel und Karl Schmidt- Rottluff, die es nach Stralsund und auf die nahe gelegene Insel Hiddensee zog, aber auch Vertreter der Dada-Szene wie Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp, Kurt Schwitters und Hannah Höch, die den Badeort Sellin aufsuchten.
Weitere namhafte Künstler wie Lovis Corinth, Max Pechstein, George Grosz, Max Kaus und Walter Gramatté verbrachten die Sommermonate am Meer. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Region Mecklenburg-Vorpommern zum Rückzugsort für Künstler, die als „entartet“ diffamiert waren, darunter Willy Jaeckel, der auf die Insel Hiddensee zog.
Mit ausgewählten Gemälden, Zeichnungen und Druckgraphiken aus nationalen und internationalen Museen und Privatsammlungen gibt die Ausstellung Sommergäste erstmals einen repräsentativen Überblick über die in dieser Region entstandenen Werke der Klassischen Moderne.