Ob auf öffentlichen Plätzen, ob in Cafés und Wirtshäusern oder im privaten Raum: wenn die Arbeit getan ist, dann spielt der Mensch. Der Freizeitbeschäftigung Nummer eins, dem Spiel, widmet sich eine Ausstellung im Wien Museum Karlsplatz. Vom 25. Oktober bis 2. April 2013 können Interessierte einen Blick in die Spielgewohnheiten einer urbanen Gesellschaft im Wandel der Zeit werfen. Die Ausstellung begibt sich auf die Suche nach „Spiel-Räumen“. Sie verrät welche Spiele wo gespielt wurden und von wem sie gespielt wurden. Dabei werden soziale Differenzen offenbar: im Café wurden andere Spiele gespielt als Wirtshaus, im bürgerlichen Wohnzimmer andere als in der Arbeiterwohnung. So wurde im adeligen wie später im bürgerlichen Haushalt darauf Wert gelegt, dass Spiele nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich sein sollten.
Ein zentrales Thema der Schau ist auch der Wandel des öffentlichen Raumes in dem gespielt wurde. Während Kinder lange Zeit verschiedene Freiräume der Stadt nutzten, um ihren Reifen-, Ball- und Hüpfspielen nachzugehen, entstanden ab den 1860er Jahren eigene Spielplätze. Die Motorisierung der Gesellschaft vertrieb das Spiel endgültig von der Straße.
Auch die dunklen Seiten des Spiels werden im Wiener Museum offenbart. Das „Constitutions-Tarock“ aus dem Jahr 1848, Kriegsquartette oder NS-Propagandaspiele lenken den Blick der Zuschauer auf das Spiel als Instrument politischer Propaganda. Das Automatenspiel mit seinem enormen Suchtpotential führt den Besucher an die sozialen Probleme der Gegenwart heran.