Die meisten Wissenschaftler sind der Ansicht, dass die ersten Menschen nach der letzten Eiszeit vor rund 11 500 Jahren in Amerika einwander- ten. Dazu hätten sie eine Landbrücke von Asien nach Alaska überquert. Gestützt wird diese These dadurch, dass sämtliche in Amerika ausgegrabenen Steinwerkzeuge jünger als 11 500 Jahre sind.
Die britischen Forscher Silvia Gonzalez von der Liverpool John Moores University und Matthew Bennett von der Bournemouth University meinen jedoch, dass Amerika schon viel früher besiedelt wurde. Sie haben in der versteinerten Vulkanasche des Cerro Toluquilla südöstlich von Mexico City Strukturen entdeckt, die sie für menschliche Fußabdrücke halten und die 40 000 Jahre alt sind. Damit sei die gängige Lehrmeinung nicht mehr aufrecht zu erhalten, ist Gonzalez überzeugt. Sie vertritt außerdem die Theorie, dass die ersten Einwohner Amerikas nicht zu Fuß, sondern über das Meer kamen. Und es sei wahrscheinlich, dass es mehrere Einwanderungswellen gegeben habe. Durch sie seien zu verschiedenen Zeitpunkten unterschiedliche Menschengruppen nach Amerika gelangt.
Die Interpretation von Silvia Gonzalez ist jedoch umstritten. Experten wie der Geochronologe Paul Renne von der University of California in Berkeley haben die Strukturen gründlich inspiziert und halten sie nicht für menschliche Fußabdrücke. Sie könnten genauso gut von Tieren stammen oder sogar anorganischen Ursprungs sein, lautet ihr Urteil.