Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Stele mit etruskischer Inschrift entdeckt

Geschichte|Archäologie

Stele mit etruskischer Inschrift entdeckt
Fund der beschrifteten Stele im Fundament eines etruskischen Tempels. (Foto: Mugello Valley Project)

Ein seltener Fund: Nördlich von Florenz haben Archäologen bei Ausgrabungen in einer alten Etrusker-Siedlung eine besondere Entdeckung gemacht. Im Fundament eines Tempels stießen sie auf eine Sandstein-Stele mit eingemeißelter Inschrift. Diese umfasst mindestens 70 Zeichen und ist damit eine echte Rarität. Denn sowohl lange Texte als auch religiöse Inschriften aus der Etruskerzeit sind extrem selten.

Seit gut zwei Jahrzehnten führen Archäologen im Mugello-Tal nordöstlich von Florenz Ausgrabungen durch. Dort, in Poggio Colla, lag vor rund 2500 Jahren eine Siedlung der Etrusker, des noch immer in Teilen rätselhaften Volkes, das vor Beginn der Römerzeit im nördlichen Mittelitalien lebte. Die meisten Zeugnisse über die Kultur der Etrusker stammen aus etruskischen Nekropolen (Totenstädten), bis auf einzelne Worte auf Grabsteinen sind jedoch kaum Texte oder Schriften dieses Volks erhalten.

Stelenfund im Tempelfundament

Ein Forscher-Team des Mugello Valley Archeological Project um Grabungsleiter Gregory Warden von der Southern Methodist University in Dallas hat nun im Fundament eines etruskischen Tempels eine Sandsteinplatte entdeckt, die eine Inschrift trägt. Die Steinplatte ist 60 Zentimeter breit und 1,20 Meter hoch. Auf ihrer Vorderseite sind mindestens 70 eingravierte Buchstaben und Satzzeichen zu erkennen, wie die Forscher berichten.

Datierungen nach stammt diese Platte aus dem 6. Jahrhundert vor Christus. Sie muss daher aus der Zeit vor Errichtung des monumentalen Steintempels stammen. Die Archäologen vermuten, dass die Stele einst Teil eines hölzernen Tempelgebäudes war und dort prominent ausgestellt wurde. „Die Stele muss damals ein imposantes und monumentales Symbol der Autorität gewesen sein“, sagt Warden.

Ungewöhnlich lange Inschrift

Besonders spannend an diesem Fund ist jedoch die für etruskische Verhältnis ungewöhnlich lange Inschrift. „Längere Inschriften sind bei den Etruskern sehr selten, vor allem in dieser Länge“, erklärt Warden. Denn meist nutzten die Etrusker für ihre Texte vergängliches Material wie Wachstafeln oder Pflanzengewebe. Als Folge ist kaum etwas von ihrer Sprache und Schrift erhalten.

Anzeige

„Wir wissen zwar, wie die etruskische Grammatik funktioniert, wie ein Verb aussieht oder ein Objekt und kennen einige Wörter“, so Warden. Es sind aber nur wenige schriftlich überlieferte Inhalte erhalten. „Diese Inschrift könnte neue Wörter enthalten, die wir nie zuvor gesehen haben – auch weil sie nicht im Umfeld eines Grabes oder einer Nekropolis entstand.“

Einblick in etruskische Religion

Noch muss die Platte gereinigt werden, bevor Experten für etruskische Schrift sich an die Entzifferung machen können. Die Archäologen hoffen aber, aus der Inschrift mehr über das religiöse Leben dieser Kultur zu erfahren. Denn abgesehen von einem Heiligtum in Pyrgi an der Küste nördlich von Rom und dem Fundort der Stele im Mugello-Tal sind nur wenige etruskische Tempel bekannt.

„Wir hoffen, dass diese Stele uns den Namen der Gottheit oder Göttin verraten wird, die an diesem Ort verehrt wurde“, sagt Warden. Denn er und seine Kollegen vermuten, dass es sich bei der Inschrift um einen religiösen Text handeln könnte. „Er könnte uns mehr über das frühe Glaubenssystem dieser verlorenen Kultur verraten, die für die westlichen Traditionen so fundamental wichtig war“, so der Forscher.

Interessant ist nach Angaben der Archäologen auch der Fundort der Stele im Fundament eines später errichteten Tempelgebäudes. Das spreche dafür, dass sie bewusst wiederverwendet wurde und eine frühe Phase dieses Ortes repräsentiert.

Quelle: Mugello Valley Archeological Project/ Phys.org
Anzeige
DAMALS | Aktuelles Heft
Bildband DAMALS Galerie
Der Podcast zur Geschichte

Geschichten von Alexander dem Großen bis ins 21. Jahrhundert. 2x im Monat reden zwei Historiker über ein Thema aus der Geschichte. In Kooperation mit DAMALS - Das Magazin für Geschichte.
Hören Sie hier die aktuelle Episode:
 
Anzeige
Wissenschaftslexikon

Ge|hirn|druck  〈m.; –(e)s; unz.; Med.〉 Drucksteigerung im Schädelinnern, die durch raumbeengende Prozesse (Entzündungen, Abszesse, Blutungen, Geschwülste) innerhalb der Schädelkapsel hervorgerufen wird: Compressio cerebri

Si|de|rit  〈m. 1; Min.〉 Mineral, chem. Eisenkarbonat; Sy Eisenspat … mehr

Ap|pli|ca|tion|en|gi|neer  〈[æplıknndıni:r] m. 6; IT; Berufsbez.〉 jmd., der für eine Firma prakt. Hilfestellung für das erfolgreiche Funktionieren von Computerprogrammen leistet [<engl. application … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige