Ob ein Brasilianer vorwiegend portugiesische, afrikanische oder indianische Vorfahren hat, zeigt sich kaum an äußeren Merkmalen wie der Haut- und Haarfarbe oder der Form von Nase und Lippen. Das berichten Wissenschaftler des Instituts für Biologie in Belo Horizonte (Brasilien)im Fachblatt Proceedings der amerikanischen Akademie der Wissenschaften (Online-Vorabveröffentlichung).
Die Forscher um Sergio Pena hatten das Erbgut von 370 Brasilianern aus Großstädten und aus ländlichen Gebieten untersucht und anhand markanter Genmerkmale den afrikanischen Anteil bestimmt. Dieser Wert zeigte jedoch kaum eine Übereinstimmung mit dem äußeren Erscheinungsbild: „Weiße“ Brasilianer mit einem großen afrikanischen Anteil fanden die Forscher ebenso wie „schwarze“ mit europäischen Genmerkmalen.
Das Ergebnisse zeige, wie unzulänglich der Schluss vom Aussehen auf die genetische Herkunft eines Menschen sei, schreiben die Wissenschafter. Die in diesem Zusammenhang noch immer häufig verwendeten Begriffe wie Hautfarbe und Rasse seien daher fraglich.
In kaum einem Land der Welt ist die Bevölkerungsstruktur so inhomogen wie in Brasilien. Fünf Jahrhunderte lang haben sich dort europäische Einwanderer, die Nachkommen afrikanischer Sklaven und die indianischen Ureinwohner vermischt.
ddp/bdw – Ulrich Dewald