Ein guter Unternehmer ist extrovertiert, enorm fleißig und akkurat. Er macht sich keine überflüssigen Sorgen und verfügt über eine stabile seelische Verfassung. Er fällt seinen Mitmenschen zwar nicht unbedingt durch Selbstlosigkeit und soziales Denken oder Engagement auf, allerdings besitzt er ein hohes Maß an intellektueller Offenheit. Er ist also auch besonders neugierig und kreativ. „Je mehr dieser Charakteristika ein Firmenchef in sich vereint, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sich auf lange Sicht als Entrepreneur durchsetzt“, erläutert Projektleiterin Dr. Eva Schmitt-Rodermund.
Dass jedoch das Persönlichkeitsbild allein für den Erfolg nicht ausreicht, bestätigte sich bei einer Kontrollbefragung in diesem Jahr: Ein Fünftel der überwiegend klein- und mittelständischen Betriebe war vom Markt verschwunden. „Der Charakter kann konjunkturelle Entwicklungen und andere externe Faktoren natürlich nicht kompensieren“, so Schmitt-Rodermund. „Vor Fehleinschätzungen schützen besondere Eigenschaften ebenfalls nicht.“
Ihre Erkenntnisse wollen die Entwicklungspsychologen jetzt in einem zweiten Projekt umsetzten: In Rollenspielen und Trainings versuchen sie, Schüler und Studenten auf ihre möglichen Unternehmer-Potenziale zu testen. „Bestimmte Persönlichkeitsmerkmale prägen sich bereits sehr früh aus.“ Wer bereits als Schüler Verantwortung und Führungsaufgaben übernimmt und sich initiativ und experimentierlustig zeigt, könnte daher mit hoher Wahrscheinlichkeit auch das Zeug zum Unternehmer besitzen.