Alltag und Herrschaft in der Zeit des Nationalsozialismus sind noch immer Themen, die bewegen. Vor allem, wenn plötzlich der eigene Heimatort zum Schauplatz des Triumphes der Nazis wird, wenn deutlich wird, wer Täter oder Opfer, Mitläufer oder Widerständler war.
Das Augustinermuseum hat in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv erstmals dieses Thema für Freiburg in einer Schau aufgearbeitet, die noch bis zum 7. Oktober 2017 zu sehen ist. Sie möchte die Gründe klären, warum Akzeptanz und Begeisterung vieler Freiburger das System trugen, aber auch zeigen, wer ausgegrenzt, verfolgt oder ermordet wurde. So die jüdische Familie Adler, die bis zu dessen „Arisierung“ ein großes Schuhgeschäft betrieben hatte und ins Exil gezwungen wurde, oder der mutige Sozialdemokrat Stefan Müller, der im Konzentrationslager Mauthausen starb. Auf der anderen Seite stehen skrupellose Ärzte oder Karrieristen, die sich wichtige Posten in der NS-Hierarchie sichern konnten.
Hinter allem soll die Frage stehen: Was hätte ich getan? Ein von Schülerinnen und Schülern entwickelter Stadtrundgang verknüpft die Objekte der Ausstellung mit den Orten des Geschehens in der Stadt. Der exzellente Katalog ist im Imhof Verlag, Petersberg, erschienen.