Das Salzbergwerk Hallstatt im österreichischen Salzkammergut ist für seine bedeutenden archäologischen Fundstätten bekannt und wurde daher 1997 ins UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen. Einen einzigartigen Fund stellen Textilüberreste aus dem Salzbergwerk dar, die größtenteils aus Wolle und teils sehr fein und hochwertig sind. Dieser Fund gab nun Anlass zum diesjährigen nordeuropäischen Symposium für archäologische Textilien im Naturhistorischen Museum Wien.
Die Salzgewinnung in Hallstatt, deren Anfänge bis in die mittlere Bronzezeit zurückreichen, begründet den Reichtum der Grabfunde, nach denen eine ganze Epoche den Namen Hallstattzeit erhalten hat. Denn durch die Bedingungen im Salzbergwerk sind auch bis zu 3500 Jahre alte Gewebe gut erhalten. Meist bieten Textilien den Archäologen kein lohnendes Betätigungsfeld, sie bleiben nur selten erhalten. Vor allem in unseren Breiten verrotten diese organischen Materialien rasch. Nur unter speziellen Bedingungen, etwa durch Konservierung im Eis wie bei der Gletschermumie „Ötzi“ oder in Mooren, bleiben Gewebe Jahrtausende erhalten. Sie verändern sich dabei aber stark, Farben etwa sind kaum noch zu erkennen. Die besonderen Bedingungen im Salzbergwerk ließen viele Textilien bis heute überdauern und werden nun aufgearbeitet. Erste Erkenntnisse wurden beim Symposium vorgestellt. Die Stoffe wurden in der Eisenzeit am sogenannten Gewichtswebstuhl gefertigt. Die hallstattzeitlichen Weber haben auch bereits Garne oder die fertigen Stoffe künstlich gefärbt, man hat sich aber auch die natürlichen Farben der Schafhaare (weiß, braun, schwarz) zunutze gemacht.
In Hallstatt plant man zusätzliche Grabungen, um nach weiteren prähistorischen Zeugnissen zu suchen. Zuvor sind die Experten noch mit der Bergung und Konservierung der ältesten Holzstiege Europas beschäftigt, die seit über 3300 Jahren im Hallstätter Salzbergwerk erhalten geblieben ist.
