Für das Seelenheil der verstorbenen Habsburger errichteten zwei Königinnen in Campus Regius ein Klarissen- und Franziskanerkloster. Mit dem Bau dieses habsburgischen Memorialorts vor 700 Jahren wurde ein neues und wegweisendes Kapitel in der Geschichte des Aargaus und der Schweiz aufgeschlagen.
Über viele Jahre diente das Kloster Königsfelden als Erinnerungsort an den ermordeten König Albrecht und die später in der Kirche bestatteten Königinnen, Herzoge und Herzoginnen aus dem Hause Habsburg. Neben der Pflege der Familienmemoria liegt in der Fürbitte zugunsten der Toten die Hauptfunktion des Klosters. Den Verstorbenen sollte nach mittelalterlichen Vorstellungen der Aufenthalt im Fegefeuer verkürzt werden, damit sie möglichst bald ins Paradies einziehen konnten. Das Kloster diente den Habsburgern somit als Tor zum Paradies. Das Jubiläumsprojekt soll dieses Tor wieder aufstoßen und eine Brücke schlagen zwischen den mittelalterlichen Jenseitsvorstellungen und den Paradiesentwürfen in unserer heutigen Gesellschaft.
Dem Gründungsverlauf entsprechend sind die Jubiläumsaktivitäten auf drei Jahre von 2010 bis 2012 ausgelegt. Die Vermittlungsangebote richten sich an ein breites Publikum und stellen die aktive Beteiligung der Besucherinnen und Besucher ins Zentrum. In den Sommerferien bieten historische Werkstätten die Möglichkeit, sich in alten Handwerkstechniken zu üben. Besucherinnen und Besucher können dieses Jahr in einer eigens erstellten Klosterbauhütte mit eigenen Händen erfahren, über welches Können die mittelalterlichen Stein- und Holzbaumeister verfügten. Bei thematischen Führungen und Workshops für Schulen und Gruppen lernt man die legendären Königinnen Elisabeth und Agnes kennen, die Königsfelden erbauen und prächtig ausstatten ließen. Für das jugendliche Publikum gibt es ab 2011 spezielle Angebote zum Thema Paradiesvorstellungen im Mittelalter und heute.
Über die drei Jubiläumsjahre verteilt werden die Themen Paradies und Habsburger Königinnen auch in zahlreichen künstlerischen und musikalischen Veranstaltungen in der Kirche aufgegriffen. Den krönenden Abschluss des Jubiläums soll im 2012 eine Ausstellung mit dem Klosterschatz von Königsfelden bilden. Teile des von Königin Agnes aus Ungarn mitgebrachten Klosterschatzes wurde im 16. Jahrhundert vom damals aufgehobenen Kloster Königsfelden in die Stadt Bern transferiert, wo sie sich heute im Bernischen Historischen Museum befinden.
Die grossen und gut erhaltenen und historischen Standorte des Museum Aargau bieten den authentischen Rahmen für lebendige Geschichtserlebnisse. Neu soll auch im Kloster Königsfelden diese Art von Geschichtsvermittlung zum Zug kommen und breite Bevölkerungsschichten ansprechen. Das Thema Paradies gestern und heute bietet ausserdem viele Möglichkeiten des Dialogs zwischen Generationen, Kulturen und Religionen.