Im Süden Siziliens erkunden Forscher der Universität Göttingen das Umland der antiken griechischen Stadt Kamarina. Zu den ersten Funden des Teams aus Archäologen, Historikern und Geografen gehören Heiligtümer und Opferstätten sowie korinthische Keramik. Die Forscher nutzen bei ihren Untersuchungen unter anderem eine geoelektrische Methode, bei der mittels Messung elektrischer Spannung Siedlungsüberreste unter der Erde festgestellt werden können.
„Wir haben große Mengen von schwarzgefirnisster Feinkeramik gefunden, gleichzeitig aber nur relativ wenige Dachziegeln“, so Projektleiter Johannes Bergemann. „Dies deutet darauf hin, dass es Opferfeiern mit Trinkgelagen gegeben haben muss, für die viel Geschirr notwendig war. Gleichzeitig existierte dafür aber nur ein kleiner Sakralbau. An einer Stelle haben wir vielleicht das Fragment einer Kultstatue entdeckt.“
Kamarina wurde 599 v. Chr. von Griechen aus dem Raum Syrakus gegründet. Die Forschungen ergaben, dass später auch römische Siedler das Hinterland zur landwirtschaftlichen Nutzung erschlossen haben. Bereits die griechische Landverteilung war systematisch: Die Anbauflächen um Kamarina waren in rasterartige Parzellen geteilt; das muss jedoch nicht bedeuten, dass die Parzellen unter den Bauern gleichmäßig aufgeteilt waren: „Anders als politische Egalität war Gleichheit des Besitzes kein Thema des antiken griechischen Diskurses“, so Ber-gemann.
Die Forschung in und um das antike Kamarina soll 2015 fortgeführt und ausgeweitet werden.