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Unbekannte Form der Syphilis an 4.000 Jahre alten Knochen entdeckt

Geschichte|Archäologie

Unbekannte Form der Syphilis an 4.000 Jahre alten Knochen entdeckt
Göttinger Forscher haben bei etwa 4.000 Jahre alten menschlichen Überresten aus Kalifornien eine bisher unbekannte Form der Syphilis gefunden. Bei der neu entdeckten Variante könnte es sich möglicherweise um eine Erkrankung handeln, aus der die heutigen Formen der Syphilis und verwandte Infektionskrankheiten hervorgegangen sind. Das berichtete der Paläopathologe Michael Schultz von der Universität Göttingen bei einem Workshop der Amerikanischen Vereinigung für Paläopathologie in Göttingen.

Syphilis wird durch den Erreger Treponema pallidum ausgelöst. Mediziner unterscheiden zwischen der so genannten venerischen Form, die beim Geschlechtsverkehr übertragen wird, und der nichtvenerischen Form, die angeboren ist oder nach der Geburt im Kindesalter erworbenen wird. Letztere kann auch endemisch, das heißt örtlich begrenzt auftreten, und dann auch im Erwachsenenalter noch übertragen werden ? allerdings nicht durch Geschlechtsverkehr. Die endemische Syphilis kommt heute in einigen Ländern Afrikas und im vorderen und mittleren Orient vor.

Die neu entdeckte Variante weist Merkmale verschiedener Syphilisarten auf: Die Knochen waren nur wenig beeinträchtigt, was für die endemische Form spricht. Mikroskopische Untersuchungen wiesen jedoch charakteristische Merkmale der venerischen Syphilis auf. „In dieser paläo-indianischen Population, die etwa 4.000 Jahre alt ist, liegt möglicherweise eine Erkrankung vor, aus der sich die heutige endemische Syphilis, die venerische Syphilis und eventuell auch die Frambösie, eine Syphilis ähnliche Infektionskrankheit, entwickelt haben,“ vermutet Schultz.

Die Paläopathologie beschäftigt sich mit der Untersuchung archäologischer Skelettfunde unter Verwendung von Methoden aus Medizin, Anthropologie und Archäologie. Aus den menschlichen Überresten können die Forscher dann schließen, unter welchen Bedingungen die Menschen einst lebten oder unter welchen Krankheiten sie litten. Da beispielsweise Syphilis in späteren Stadien auch die Knochen angreift, können sie etwa allein anhand eines Skelettes erkennen, ob der Mensch zu Lebzeiten von dieser Krankheit betroffen war.

ddp/bdw ? Cornelia Pfaff
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