Die neu entdeckte Variante weist Merkmale verschiedener Syphilisarten auf: Die Knochen waren nur wenig beeinträchtigt, was für die endemische Form spricht. Mikroskopische Untersuchungen wiesen jedoch charakteristische Merkmale der venerischen Syphilis auf. „In dieser paläo-indianischen Population, die etwa 4.000 Jahre alt ist, liegt möglicherweise eine Erkrankung vor, aus der sich die heutige endemische Syphilis, die venerische Syphilis und eventuell auch die Frambösie, eine Syphilis ähnliche Infektionskrankheit, entwickelt haben,“ vermutet Schultz.
Die Paläopathologie beschäftigt sich mit der Untersuchung archäologischer Skelettfunde unter Verwendung von Methoden aus Medizin, Anthropologie und Archäologie. Aus den menschlichen Überresten können die Forscher dann schließen, unter welchen Bedingungen die Menschen einst lebten oder unter welchen Krankheiten sie litten. Da beispielsweise Syphilis in späteren Stadien auch die Knochen angreift, können sie etwa allein anhand eines Skelettes erkennen, ob der Mensch zu Lebzeiten von dieser Krankheit betroffen war.