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„Verzicht leisten vor der Natur“ …

Queensland/Australien

„Verzicht leisten vor der Natur“ …

Die Stiftung Moritzburg in Halle zeigt noch bis zum 4. September 2011 Landschaftsbilder der Brücke-Maler, die zu den bedeutendsten deutschen Expressionisten zählen.

Seit 2001 findet sich die Kunstsammlung Gerlinger, die wichtigste in sich geschlossene Privatsammlung der Brücke-Maler, als Dauerleihgabe in der Stiftung Moritzburg. Seitdem werden die Bilder vier Mal im Jahr in neuer Zusammenstellung präsentiert. Dieses Mal hat das Kunstmuseum unter dem Titel „‘Die Natur ist so schön‘ – Landschaften der Brücke-Maler“ 73 Werke zum Thema Natur zusammengestellt, das bisher eher stiefmütterlich behandelt wurde. Es handelt sich um Landschaftsbilder aus der Früh- und Spätphase der Brücke-Maler. Schon vor Gründung der „Brücke“ wurden die Maler von den Landschaften in ihrer Umgebung zu Darstellungen angeregt.

Bedauerlicherweise sind viele dieser frühen Arbeiten von den Künstlern selbst, als nicht zum „eigentlichen Werk“ zugehörig, vernichtet worden. Nur durch Zufall ist eine geringe Anzahl erhalten geblieben.

Die Stiftung Moritzburg zeigt nun Landschaftsdarstellungen, die Ernst Ludwig Kirchner als teils leicht aquarellierte Bleistiftskizzen in den Jahren 1900 und 1901 anfertigte. Neben einigen Kinderzeichnungen können diese als früheste erhaltene Arbeiten Kirchners überhaupt gelten. Karl Schmidt schuf als 17jähriger Gymnasiast 1901 und 1902 eine größere Gruppe von Aquarellen. 1903 sowie 1904 gestaltete Erich Heckel mehrere Holzschnitte mit Landschaftsmotiven, zum Teil sogar als Farbdrucke. Die Moritzburger Ausstellung zeigt hauptsächlich Gemälde und Aquarelle der Brücke-Maler von 1900 bis 1970. Die monumentalen schwarz-weiß Druckgraphiken sollen zu einem späteren Zeitpunkt ausgestellt werden.

Nach dieser individuellen Frühphase haben sich die Künstler seit der Gründung der „Brücke“ 1905 gegenseitig angeregt und gefördert. Dabei spielte auch die Natur, zum Beispiel in Dangast am Jadebusen, als Inspirationsquelle eine große Rolle für die Maler. Die Ausstellung zeigt die Werke in vier Kabinetten weitgehend chronologisch und nicht monographisch, damit die Beziehungen der Künstler zueinander und die Aspekte der gemeinsamen Entwicklung verdeutlicht werden können.

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Das erste Kabinett widmet sich dem Zeitraum von den Anfängen im Jahr 1900 bis zum Ende der Brückezeit 1913. Daraufhin folgen im zweiten Kabinett Werke von 1914 bis 1930. Hierbei treten die unterschiedlichen künstlerischen Temperamente, die schon zu Brücke-Zeiten erkennbar waren, noch deutlicher zu Tage. Die Künstler fanden nach dieser Zeit sowohl in Deutschland als auch international Aufmerksamkeit und Anerkennung. Ihre Arbeiten wurden von progressiven Museen und von Sammlern angekauft und in führenden Galerien ausgestellt. Das dritte Kabinett umfasst die Zeit von 1931 bis zum Kriegsende 1945. Die darin ausgestellten Werke sind geprägt von der kunstfeindlichen Zeit des Nationalsozialismus, in der die Künstler, deren Bilder als „Entartete Kunst“ bezeichnet wurden, mit Ausstellungs- und sogar Malverbot zu kämpfen hatten. Gemälde konnten infolgedessen kaum noch entstehen. Die in dieser Zeit entstandenen Arbeiten sind geprägt von einer reduzierten und fahlen Farbigkeit. Kirchner, der mit ernsthaften gesundheitlichen und persönlichen Problemen zu kämpfen hatte, nahm sich 1937 das Leben. Heckel, Pechstein und Schmidt-Rottluff gingen in die „innere Emigration“. Schmidt-Rottluff bekannte später: „Ich wollte nicht emigrieren. Ich brauche die deutsche Landschaft, sie war es, die uns Mut machte … wieder Menschen für unsere Kunst zu begeistern“. Im vierten Kabinett werden die Arbeiten der noch verbliebenen ehemaligen Brücke-Maler aus der Zeit von 1946 bis 1970 gezeigt. Sie zeichnen sich durch neue Höhepunkte und eine wiedererstarkte Farbigkeit aus.

Quelle: Natalie Reinsch
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