Der Bildhauer Niclaus Gerhaert, um 1430 im holländischen Leiden geboren und unter anderem in Straßburg und Wien tätig, gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Künstlern der Spätgotik. Dass sein Name trotzdem so wenig bekannt ist, liegt daran, dass nur wenige seiner Arbeiten signiert sind und es an einschlägigen Quellen fehlt. Deshalb sind der ersten monographischen Ausstellung zu Gerhaert, die noch bis zum 4. März 2012 im Liebieghaus in Frankfurt am Main zu sehen ist, umfangreiche Forschungs- und Restaurierungsarbeiten vorangegangen. Gerhaerts Skulpturen lassen die innovative Qualität, etwa in der erstaunlichen Lebensnähe der Gesichter, unmittelbar erkennen und machen plausibel, warum sich Künstler wie Tilman Riemenschneider, Veit Stoß oder Michael Pacher auf ihn bezogen. Insgesamt werden rund 70 Skulpturen gezeigt, von Gerhaert und seiner Werkstatt, aber auch von seinem Umkreis und seinen Nachfolgern. So kann der Besucher die verschiedenen Thesen zur Urheberschaft an den reizvollen Bildwerken selbst überprüfen. Vom 30. März bis zum 8. Juli 2012 ist die Ausstellung im Musée de l’Œuvre Notre-Dame in Straßburg zu sehen, der Katalog ist im Michael Imhof Verlag, Petersberg, erschienen.
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