„Potlatch“ wird mit „ich gebe dir was“ übersetzt und bezeichnet das rituelle Gabenfest der indigenen Gesellschaften an der Nordwestküste Kanadas, der First Nations. Wertvolle Objekte wie Schnitzereien oder gewebte Stoffe, aber auch Lebensmittel werden öffentlich verschenkt und dabei der Reichtum des Schenkers, seine Macht und sein Einfluss präsentiert. Begleitet wird der Akt des Schenkens von rituellen Tänzen und Gesängen, bei denen Masken getragen werden. Sie symbolisieren die Gegenwart der Ahnen während des Rituals. Im Rahmen des Potlatchs werden zum Beispiel die Häuptlingsnamen, Privilegien und Titel weitergegeben oder Gegnerschaften und Fehden beigelegt.
Eine ungewöhnliche Ausstellungskooperation zwischen den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und dem U’mista Cultural Centre der Kwakwaka’wakw First Nation in Kanada macht uns mit der in Europa eher unbekannten Praxis des Potlatch bekannt. Bis zu 300 Jahre alte Masken, Gefäße und Kleidungsstücke sind vom 7. Mai bis zum 21. August in der Kunsthalle im Lipsiusbau zu sehen. Die politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Aspekte des Potlatch sollen anschaulich gemacht werden. Im Gegenzug ist in Kanada eine Auswahl von repräsentativen diplomatischen und persönlichen Fürstengeschenken des sächsischen Herrscherhofs zu sehen.
http://www.skd.museum http://www.umista.ca