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Von Römern, Azteken und runtergelassenen Hosen

Geschichte|Archäologie

Von Römern, Azteken und runtergelassenen Hosen
Das bronzene Räuchermännchen aus der Mitte des 17. Jahrhunderts konnte nicht nur aus Mund und Ohren qualmen. (P. Frankenstein, H. Zwietasch, Landesmuseum Württemberg)

Das Landesmuseum Württemberg in Stuttgart hat bei der Jahrespressekonferenz Einblicke in die aktuellen Forschungen und geplanten Ausstellungen gegeben. Noch bis zum 23. März 2014 ist der „Glanz der Zaren“ zu bestaunen ehe am 25. Oktober eine neue Sonderausstellung in das römische Stadtleben in Südwestdeutschland entführt. Für die Eröffnung neuer Ausstellungsräume im Mai 2015 ist die Konzeption bereits im vollen Gange: Forschungsprojekte untersuchen derzeit einzigartige Funde wie jene aus dem frühkeltischen Fürstengtrab bei Hochdorf oder aus der Kunstkammer der württembergischen Herzöge. Die Objekte sind zwar jetzt schon in der Dauerausstellung zu sehen, einige verbergen jedoch ihr Potential an spannenden Geschichten. So wirkt etwa der aztekische Federschild – trotz der Tatsache, dass er einer von nur vier erhaltenen ist – im Erdgeschoss eher unscheinbar, hat jedoch eine skurrile Vergangenheit, wie Nachforschungen ergeben haben: Als indigener Südamerikaner verkleidet ritt der württembergische Herzog im 17. Jahrhundert mit dem Schild durch den Park.

Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt „Die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg“ widmet sich dem Herzstück des Landesmuseums in Stuttgart. Mit mehr als 1700 erhaltenen Objekten ist die Sammlung eine der bedeutendsten historischen Kunstkammern Europas. Durch die Finanzierung kann sie nun erstmals umfassend erschlossen werden. Die besonders dichte Überlieferung erlaubt dabei vielseitige Fragestellungen an die Objekte und deren Geschichte.

Gesammelt wurde alles, was ab dem 16. Jahrhundert das Interesse der Herrscher weckte: Exotische Kultobjekte, Fossilien, archäologische Funde aus den unterschiedlichsten Epochen, Gemälde, wissenschaftliche Instrumente und Textilien sind nur einige Beispiele aus dem Kuriositätenkabinett. Spannend sind weitere Dokumente, die das Sammelverhalten der Herzöge beleuchten. Zu einem Räuchermännchen aus Bronze fand sich etwa im Archiv die Anweisung, dass es zentral in der Kammer ausgestellt werden solle. Angesichts des Motivs eher überraschend: Dargestellt ist ein Bauer mit runtergelassenen Hosen, der nicht nur aus Mund und Ohren, sondern auch aus dem Allerwertesten qualmen konnte.

Für die Objekte der Kunstkammer wird im ersten Obergeschoss des Museums derzeit ein neuer Ausstellungsraum geschaffen. Hier werden auch andere einzigartige Schätze des Landesmuseums eine neue Heimat finden: In einem weiteren Raum sollen die Sammlungen der klassischen Antike systematisch ausgestellt werden. Ein dritter widmet sich den frühkeltischen „Fürstengräbern und -sitzen“, zu welchen noch 2014 neue Forschungsergebnisse vorgestellt werden sollen: Das Prunkstück der Sammlung – eine 2,75 Meter lange Bronzebank, die in einem Grab als Totenbett diente – wird derzeit aufwendig untersucht, um unter anderem Schlüsse über die Kontakte der keltischen Kultur ziehen zu können.

Wer nicht bis zum Herbst warten möchte, kann die Sonderausstellung „Ein Traum von Rom. Römisches Stadtleben in Südwestdeutschland“ bereits ab 15. März beim Kooperationspartner, dem Rheinischen Landesmuseum in Trier, besuchen. Die Ausstellung führt durch verschiedene römische Siedlungen Germaniens und stellt deren Umsetzung der römischen Kultur vor. Die parallel laufende Ausstellung „Römische Baustelle! Eine Stadt entsteht“ möchte Kindern ab vier Jahren in interaktiven Stationen die römische Architektur und das Bauwesen näher bringen. Das Besondere in Trier: Mit den Viehmarkt-Thermen wird ein historischer Ausstellungsort gewählt, an dem Heizungen nicht nur nachgebaut, sondern auch im Original bestaunt werden können.

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Quelle: Sabrina Tatz, Redaktion Damals / Landesmuseum Württemberg
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