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Von Sommerfrische und Müßiggang

Geschichte|Archäologie

Von Sommerfrische und Müßiggang

Im August 1901 schrieb Franziska Gräfin zu Reventlow, Schriftstellerin und Mitglied der Schwabinger Boheme, ihr Tagebuch: „Und dann zurück nach München. Vom Sommer Abschied, aus all der glühenden sonnigen Welt zurücksinken. Mir ist innerlich so grau und steinern zu Mut zwischen all den Häusern, ich hab so brennendes Heimweh nach draußen“. Wenige Zeilen später folgt die Erinnerung an einen Aufenthalt in Murnau am Staffelsee mit ihrem Sohn Rolf am 29. Juni 1901: „Bei großer Hitze, dort gleich gebadet, dann gerudert“. Von einer anderen, weitaus bekannteren Kahnpartie auf dem Staffelsee erzählt die „Bootsfahrt“ von Gabriele Münter. Das 1910 entstandene Bild zeigt die rudernde Malerin in Rückenansicht sowie ihre Künstlerkollegin Marianne von Werefkin und Alexej Jawlenskys Sohn Andreas.

Die Seenregion im Alpenvorland zog seit jeher Maler und Literaten an, die sich dort Refugien suchten, um zu arbeiten und dem Müßiggang nachzugehen. Künstler des 19. Jahrhunderts wie Carl Spitzweg, der 1854 mehrere Monate im Alpenvorland verbrachte, faszinierte die Ursprünglichkeit der Region und die Einsamkeit der Landschaft. Etwa 50 Jahre später reisten Marianne von Werefkin, Alexej Jawlensky, Wassily Kandinsky und Gabriele Münter nach Murnau. Das „Verzeichnis der in Murnau verweilenden Sommergäste“ weist u. a. auch sie aus.

Seit 1879, mit der Erschließung durch die Bahn von München aus und dem in diesem Jahr neu gebauten „Stahlbad & Kurhaus Staffelsee“, kamen vermehrt Ausflügler und Feriengäste in Murnau an. Auch die benachbarten und etwas weiter entfernten Seen wurden bereist. So verbrachte Lovis Corinth zusammen mit dem Schriftsteller Josef Ruederer 1896 einen Aufenthalt in St. Heinrich am Starnberger See, den in den 1920er Jahren auch der amerikanische Maler Edward Cucuel immer wieder als Motiv wählte. Julius Exter zog es mehrere Sommer hintereinander an den Chiemsee, bevor er 1902 in Feldwies ein Haus kaufte.

Die Ausstellung geht anhand von Gemälden von Gabriele Münter und Wassily Kandinsky sowie Fotografien und Dokumenten von Murnau als beliebten Sommerfrischeort aus und stellt mit weiteren Werken, u. a. von Friedrich August von Kaulbach, Maria Marc, Julius Exter, Max Beckmann und Karl Hubbuch, prominente Feriengäste an weiteren Plätzen des Alpenvorlands vor.

Den Abschluss bilden Arbeiten, die von Sehnsuchtsorten erzählen und sich auf ganz besondere Weise dem Phänomen Sommer widmen.

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Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit zahlreichen Farbabbildungen.

Quelle: Schlossmuseum Murnau
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Wald|hy|a|zin|the  〈f. 19; Bot.〉 Angehörige einer Gattung der Orchideen: Platanthera

Göt|ter|bo|te  〈m. 17; Myth.〉 von den Göttern zu den Menschen als Bote gesandter Gott, bei den Griechen Hermes, bei den Römern Merkur

Pflan|zen|haar  〈n. 11〉 sehr weiche, kurze, feine Faser vom Samen, von der Innenseite der Samenkapsel od. der Oberfläche der Samenhülle von Pflanzen

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