Der schottische Maschinenbauer, Ingenieur und Erfinder James Watt (1736 – 1819), der mit seiner Dampfmaschine die industrielle Revolution einleitete, war möglicherweise ein Betrüger. Historiker vermuten, dass Watt mit etwa 20 Jahren Flöten hergestellt und sie unter dem Namen des berühmten Pariser Flötenbauers Thomas Lot verkauft hat, berichtet das Londoner Magazin “New Scientist” (9. März, S. 48).
Dass es tatsächlich gefälschte Lot-Flöten gegeben hat, berichtet der virtuose Flötenspieler Richard Rockstro, der im Jahre 1890 auf eine angebliche Lot-Flöte mit einem miserablen Klang gestoßen war. Die Flöte könnte von Watt stammen: In dem Nachlass des Ingenieurs fand man einen gefälschten Lot-Stempel.
Watt erlernte bei einem Instrumentenbauer in London das Handwerk des Feinmechanikers. Er produzierte erst mathematische Instrumente, wechselte dann aber zum lukrativeren Musikinstrumentenbau. In den sechziger und siebziger Jahren des achtzehnten Jahrhunderts produzierte und verkaufte er Gitarren, Geigen und Blasinstrumente, am meisten aber Flöten. Mit seinen selbst hergestellten Flöten verdiente er aber immer noch nicht genug zum Leben, schreibt der “New Scientist”. Deshalb gab er vor, dass der berühmte Flötenmacher Thomas Lot aus Paris seine Flöten hergestellt hat. Das Flötenspiel war in Europa gerade in die Mode gekommen und viele Menschen bezahlten hohe Summen für das Instrument.
ddp/bdw – Nicole Waschke
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