Historiker und Sprachforscher rätseln darüber, wie die Geschichte von König Arthur und die Ritter der Tafelrunde eine der beliebtesten Sagen des Mittelalters werden konnte. Moderne Leser können die Verwicklungen der Geschichte kaum durchschauen und geben meist schnell auf. In manchen Geschichten kommen zwölf und mehr Hauptcharaktere vor und dazu noch unzählige Nebenrollen mit Höflingen, Zwergen, Jungfrauen und Eremiten. Im Mittelalter wurde die Geschichte aus dem zwölften Jahrhundert an Höfen öffentlich vorgelesen – und alle hörten gebannt zu, schildert die niederländische Forscherin Bernadette Smelik von der Informatik-Fakultät der Universität Nijmegen.
Sie hat nun einen neuen Erklärungsversuch anhand der Geschichte von Lanzelot entwickelt. Der Ritter verliebt sich am Hofe von König Arthur in die Königin und verstrickt sich in viele Abenteuer. Diesen Verwicklungen konnten die Zuhörer nur folgen, da die Handlungen der vielen Charaktere den Erwartungshaltungen mittelalterlicher Menschen entsprachen, vermutet Smelik.
Die Forscherin vergleicht die Sage von König Arthur mit einer modernen Soap-Oper im Fernsehen: Auch in diesen Serien kommen unzählige Charaktere vor. Zuschauer können den Geschichten jedoch gut folgen, weil die dargestellten Rollen von den Zuschauern schnell verstanden werden.
ddp/bdw – Andreas Wawrzinek
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