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Warum Kieferorthopäden so viel zu tun haben

Geschichte|Archäologie

Warum Kieferorthopäden so viel zu tun haben
Die schiefen Zähne und zu kleinen Kiefer vieler Kinder könnten ein Resultat der Gewohnheit sein, Lebensmittel zu kochen: Nach Ansicht des amerikanischen Anthropologen Peter Lucas begannen Kiefer und Vorderzähne zu schrumpfen, als die ersten Menschen anfingen, ihre Nahrung mit Werkzeugen in kleine Stücke zu schneiden und über dem Feuer zuzubereiten. Dadurch reduzierte sich sowohl die Größe als auch die Härte der einzelnen Bissen, wodurch ausgeprägte Schneidezähne und große Kiefer überflüssig wurden. Über den Vortrag des Forschers auf dem Jahrestreffen der amerikanischen Wissenschaftsgesellschaft AAAS berichtet der Online-Dienst des Magazins New Scientist.

Bei sehr vielen Menschen wachsen die Zähne nicht geordnet nebeneinander im Kiefer, sondern schieben sich voreinander oder stehen schief in der Reihe. Da die verschobenen Zähne sehr viel schlechter zu säubern sind als gerade, entstehen häufig Krankheiten wie Zahnfleischentzündungen oder Karies. In manchen Fällen sind die Kiefer so klein, dass sogar einige Zähne wie beispielsweise die Weisheitszähne vollständig fehlen.

Eine solche Unordnung im Mund kommt bei Menschenaffen nur sehr selten vor, berichtete Lucas. Er erklärt die uneffektive Anordnung damit, dass die Aufgabenverteilung im Kiefer während der menschlichen Entwicklung aus dem Gleichgewicht geraten ist. So sind die Schneidezähne hauptsächlich dazu da, Lebensmittel in mundgerechte Stücke zu zerlegen, während die Backenzähne die Nahrung zermahlen sollen.

Als jedoch die Menschen ihr Essen zuzubereiten begannen, war die Größenveränderung der Bissen ausgeprägter als die Veränderung der Konsistenz. Die Konsequenz: Die Schneidezähne schrumpften und als Folge davon auch die Kiefer ? und zwar so stark, dass sie nicht mehr genug Platz für alle Backenzähne boten, die ja nach wie vor zum Zerkleinern der Nahrung nötig waren. Um seine Theorie zu untermauern, will Lucas nun untersuchen, ob Kiefer- und Zahngröße auch bei Menschenaffen und anderen Tieren mit der Größe der verzehrten Bissen zusammenhängt.

ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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