Viele fragwürdige Beinstellungen
Die Auswertungen der Kunstwerke dokumentierten, dass unterm Strich sehr viele bewegte Tiere im Verlauf der Kunstgeschichte falsch dargestellt wurden. Die Aufschlüsselung in Epochen offenbarte dabei eine besondere Überraschung: Die meisten richtigen Darstellungen stammen aus der Steinzeit. Die Fehlerquote lag damals nur bei 46,2 Prozent. In der Zeit vor den Veröffentlichungen von Eadweard Muybridg waren dagegen 83,5 Prozent aller Kunstwerke unrealistisch. Sogar Künstler, die für ihre Präzision bekannt waren, zeichneten Tiere in unnatürlicher Pose, beispielsweise Leonardo da Vinci, behaupten die Forscher. Sie räumen allerdings ein, dass es sich um künstlerische Freiheit handeln kann. Theoretisch kann ein dressiertes Pferd auch einige Beinstellungen einnehmen, wie sie auf manchen Kunstwerken abbgebildet sind. Sie entsprechen den Wissenchaftlern zufolge aber nicht dem natürlichen Verhalten.
Die Veröffentlichungen von Muybridg scheinen den Statistiken zufolge tatsächlich eine Wirkung gehabt zu haben: Von 1887 ab nahm die Realitätsnähe in den Darstellung wieder deutlich zu. Seither liegt die durchschnittliche Fehlerquote bei 57,9 Prozent, berichten die Wissenschaftler. Aber: Damit bleiben die Künstler der Steinzeit weiterhin die Rekordhalter der Genauigkeit. Sie hatten offenbar einen scharfen Blick für die Bewegungen der Tiere in ihrem Lebensraum und konnten sie auch präzise darstellen, resümieren Gabor Horvath und seine Kollegen.