Im nächsten Schritt konsultierten Atkinson und Pagel die sogenannten Swadesh-Listen, auf denen verwandte Wörter verschiedener Sprachen festgehalten werden. Die Forscher wählten von dieser Liste einige homologe Wörter aus, auf deren Basis sie die Stammbäume berechnen konnten. Homologe Wörter sind solche, die in der jeweiligen Sprache stark benutzt und selten von anderen Sprachen geliehen werden, aber trotzdem den Bezeichnungen für das gleiche Ding in verwandten Sprachen ähneln. Ein Beispiel für ein homologes Wort aus der indoeuropäischen Sprachfamilie wäre das Wort „Wasser“ mit englisch „water“, hethitisch „watar“ und russisch „voda“.
Von den so errechneten Stammbäumen konnten die Wissenschaftler ablesen, welche Sprachen alt und welche neu sind und von welchen Sprachen sich Tochtersprachen abgespaltet haben. Englisch zum Beispiel entwickelte sich aus dem Germanischen, als die Angeln die Insel besiedelten. Die Forscher stellten ebenfalls fest, dass sich Sprachen mit vielen Verzweigungspunkten, also vielen Tochtersprachen, schneller verändern als andere. Die Veränderung ist dabei nach einem Verzweigungspunkt immer besonders intensiv und verliert an Geschwindigkeit, je länger die Abspaltung her ist. So schätzen Atkinson und Pagel, dass 31 Prozent aller Unterschiede im Wortschatz der Bantusprachen und 21 Prozent in der indoeuropäischen Sprachfamilie nach einem Abspaltungsereignis zustande kamen.