Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Werkzeuge für die Hobbits

Geschichte|Archäologie

Werkzeuge für die Hobbits
Die kleinwüchsigen Frühmenschen, die bis vor 12.000 Jahren auf der indonesischen Insel Flores lebten, waren trotz ihres kleinen Gehirns offenbar gar nicht so dumm: Forscher um Adam Brumm von der Australian National University in Canberra sehen starke Anzeichen dafür, dass die „Hobbits“ Steinwerkzeuge herstellten.

Zusammen mit den Überresten des zwergwüchsigen Homo floresiensis wurden auch zahlreiche Werkzeuge aus Stein in einer Höhle auf der indonesischen Insel entdeckt. Einige Forscher waren der Meinung, dass dieses Werkzeug so komplex war, dass nur moderne Menschen es herstellen konnten. Allerdings spricht bislang vieles dafür, dass der Homo sapiens die Insel erst vor 10.500 Jahren besiedelte.

Brumm und seine Kollegen stellen jetzt einen Vergleich zwischen den Werkzeugen aus dem Flores-Fund und wesentlich älteren Artefakten her, die ebenfalls auf der Insel gefunden wurden. Sie entstanden vor mehr als 800.000 Jahren und wurden bislang dem Vormenschen Homo erectus zugeschrieben. Trotz der großen Altersdifferen ließen sich die Artefakte kaum unterscheiden, schreiben die Forscher. Sowohl Homo floresiensis als auch seine mutmaßlichen Vorfahren benutzten für ihre Werkzeuge vorwiegend wenige Zentimeter große Flusskiesel, die sich aus vulkanischem Gestein gebildet hatten. Auch die Steinbohrer, die die Forscher an den beiden etwa 50 Kilometer voneinander entfernten Fundstellen entdeckten, wiesen erstaunliche Ähnlichkeiten auf. Allerdings waren die Hobbits offenbar bereits in der Lage, Feuer zu machen. Bei den älteren Fundstücken gibt es dafür keine Anzeichen.

Die Forscher gehen daher davon aus, dass es auf Flores eine kontinuierliche Steinzeit-Technologie gab, die die Hobbits von ihren Vorfahren übernommen hatten. „Die Annahme, dass es dem Homo floresiensis an ausreichender Gehirnmasse mangelte, um Werkzeuge herzustellen, beruht auf Vorurteilen und nicht auf Beweisen“, schreiben Brumm und seine Kollegen. Wie die Forscher berichten, brachten die modernen Menschen eine völlig andere Kultur nach Flores: Sie nutzten vor allem Feuerstein für ihre Werkzeuge und stellten bereits Mahlsteine und Schmuck her.

Adam Brumm (Australian National University, Canberra, Australien) et al.: „Early stone technology on Flores and its implications for Homo floresiensis“, Nature, Bd. 441, S. 624 Ute Kehse
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

zwei|häu|sig  〈Adj.; Bot.〉 männl. u. weibl. Blüten auf verschiedenen Individuen tragend (Pflanze); Sy diözisch; … mehr

Lo|go|pä|de  〈m. 17; Med.; Psych.〉 Sprachheiltherapeut, Erzieher von Gehörlosen, Schwerhörigen u. Sprachbehinderten zum natürlichen Sprechen u. Artikulieren der Worte

Vor|haut  〈f. 7u〉 die Eichel des männl. Gliedes überziehende Haut; Sy Präputium … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige