Brumm und seine Kollegen stellen jetzt einen Vergleich zwischen den Werkzeugen aus dem Flores-Fund und wesentlich älteren Artefakten her, die ebenfalls auf der Insel gefunden wurden. Sie entstanden vor mehr als 800.000 Jahren und wurden bislang dem Vormenschen Homo erectus zugeschrieben. Trotz der großen Altersdifferen ließen sich die Artefakte kaum unterscheiden, schreiben die Forscher. Sowohl Homo floresiensis als auch seine mutmaßlichen Vorfahren benutzten für ihre Werkzeuge vorwiegend wenige Zentimeter große Flusskiesel, die sich aus vulkanischem Gestein gebildet hatten. Auch die Steinbohrer, die die Forscher an den beiden etwa 50 Kilometer voneinander entfernten Fundstellen entdeckten, wiesen erstaunliche Ähnlichkeiten auf. Allerdings waren die Hobbits offenbar bereits in der Lage, Feuer zu machen. Bei den älteren Fundstücken gibt es dafür keine Anzeichen.
Die Forscher gehen daher davon aus, dass es auf Flores eine kontinuierliche Steinzeit-Technologie gab, die die Hobbits von ihren Vorfahren übernommen hatten. „Die Annahme, dass es dem Homo floresiensis an ausreichender Gehirnmasse mangelte, um Werkzeuge herzustellen, beruht auf Vorurteilen und nicht auf Beweisen“, schreiben Brumm und seine Kollegen. Wie die Forscher berichten, brachten die modernen Menschen eine völlig andere Kultur nach Flores: Sie nutzten vor allem Feuerstein für ihre Werkzeuge und stellten bereits Mahlsteine und Schmuck her.