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Wie hörte sich eine Rede auf dem Forum Romanum an?

Geschichte|Archäologie

Wie hörte sich eine Rede auf dem Forum Romanum an?
Visuelle Simulation einer Ansprache auf dem Forum aus 50 m Distanz. (Foto: digitales forum romanum)

Wie erlebten Zuhörer in der Antike die Ansprachen auf öffentlichen Plätzen? In diese Frage geben nun digitale Verfahren Einblicke: Deutsche Forscher haben die Akustik in der Antike am Beispiel des Forum Romanum in Rom analysiert und hörbar gemacht. Besucher können die akustischen und visuellen Simulationen der Ansprachen jetzt bis zum 22. Juli 2016 in der Ausstellung „Forum Romanum 3.0″ in der Humboldt-Universität zu Berlin erleben.

Medien, wie wir sie kennen, gab es noch nicht – in der Antike bildeten Platzanlagen in den Städten die zentralen Bühnen für die öffentliche Kommunikation. Beispielsweise wurden auf der Agora in Athen oder dem Forum Romanum in Rom alle wichtigen und staatspolitisch relevanten Themen den Bürgerschaft mitgeteilt. Anschließend machten die Neuigkeiten dann von Mund zu Mund die Runde durch die Bevölkerung. Wie aber kann man sich solche Ansprachen vor dem Volk vorstellen? Wie gut waren die Redner hörbar und wie viele Bürger auf dem Platz konnten die Ansprachen überhaupt hören? Mit diesen Fragen beschäftigt sich seit 2015 das interdisziplinäre Forschungsprojekt „Analogspeicher – Auralisierung archäologischer Räume“ am Beispiel des Forum Romanum in Rom.

Hörbare Archäologie

Die Wissenschaftler der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) und der Technischen Universität Berlin (TU) entwickeln dazu virtuelle Rekonstruktionen sowohl der Akustik als auch der Sichtbarkeit der Redner: „Die Volksversammlungen im Forum werden mit Hilfe von raumakustischen Simulationen und Auralisationen, also durch Verfahren der ‚Hörbarmachung‘ eines Ortes, erlebbar gemacht“, erklärt Stefan Weinzierl von der TU.
Beispielsweise lässt sich so vergleichen, wie eine Rede aus 20 Metern und aus 50 Metern Entfernung geklungen hat:

Raumakustische Simulation einer Ansprache auf dem Forum, aus 20 m Distanz © raumakustische Simulation: Ch. Böhm / St. Weinzierl; Sprecher: B. Freytag

Raumakustische Simulation einer Ansprache auf dem Forum, aus 50 m Distanz © raumakustische Simulation: Ch. Böhm / St. Weinzierl; Sprecher: B. Freytag

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Außerdem ermöglicht die virtuelle Simulation von Volksversammlungen, Sichtperspektiven aus dem Publikum auf den Redner zu rekonstruieren. Ansprachen konnten auf dem Forum Romanum von verschiedenen Positionen aus gehalten werden. Die Wissenschaftler haben diese unterschiedliche Orte bezüglich ihrer akustischen und visuellen Merkmale untereinander verglichen. Daraus können sich Informationen über die Nutzung des Forums für die Volksansprachen ergeben, sagen die Wissenschaftler.

Simulationen als Werkzeug der Forschung

„Das Forschungsprojekt stellt unter Beweis, wie wichtig und gewinnbringend die wissenschaftliche Arbeit mit virtuellen Rekonstruktionen sein kann“, sagt Susanne Muth von der HU. „Grundlegend ist dabei, dass die virtuellen Rekonstruktionen nicht nur zur Illustration von Wissensständen herangezogen werden, sondern ihrerseits als eigenes Instrument wissenschaftlicher Forschung eingesetzt werden“, so die Archäologin. Christian Kassung, Kulturwissenschaftler an der Humboldt-Universität, ergänzt: „Es werden nicht nur Antworten auf aktuelle Forschungsfragen gegeben, sondern es wird zugleich ein Werkzeug hergestellt, das neue Fragen für zukünftige Forschung generiert.“

Wer sich einen Eindruck von der den akustischen und visuellen Simulationen der Ansprachen auf dem Forum Romanum machen will, kann sie bis zum 22. Juli 2016 in der Ausstellung „Forum Romanum 3.0″ im Hauptgebäude der HU erleben.

Quelle: Humboldt-Universität zu Berlin
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