Das Völkerkundemuseum der Universität Zürich widmet sich einem spannenden und trotzdem bisher wenig beachteten Thema: Es zeigt noch bis zum 10. Juni die Ausstellung „Die Kultur der Kulturrevolution. Personenkult und politisches Design im China von Mao Zedong“. Während der „Großen Proletarischen Kulturrevolu‧tion“ (1966–1976) war es zu brutalen Willkür- und Gewaltakten wie politischen Säuberungsaktionen, Zerstörung von Tempeln, Kirchen und Museen, Schließung der Universitäten und Bücherverbrennungen gekommen. An die Stelle alter Werte traten ein exzessiver Personenkult um Mao und eine allgegenwärtige Propaganda, die sich auch in Alltagsgegenständen zeigte: Wecker mit Rotarmisten, die die Mao-Bibel schwenken, ein Mao-Bild inmitten eines fluoreszierenden Herzens, ein kindlicher Spielzeugsoldat, der eine Handgranate trägt, all das kann man in Zürich sehen.
Zudem wirft die Schau einen Blick auf die zum Teil begeisterte Rezeption der Kulturrevolution in den Reihen der antiautoritären Studentenbewegung in Zürich und auf die Erinnerungskultur in China seit 1993, dem Jahr, in dem sich der Geburtstag Maos zum 100. Mal jährte. Objekte und Symbole der Kulturrevolution werden seitdem erneut kommerzialisiert. Heute sind sie Zeugnis einer „roten“ Nostalgie, können aber auch Mittel kritischer Reflexion in der Avantgarde-Kunst sein. Die zahlreichen Objekte werden ergänzt durch historische Fotos und eine Reihe von Dokumentarfilmen.