Das Frankreich des 17. Jahrhunderts ist so stark mit Ludwig XIV. verbunden, dass dagegen leicht andere wichtige politische Persönlichkeiten verblassen. Eine große Ausstellung in Schloss Chantilly (in der Salle Jeu de Paume) lenkt nun bis zum 2. Januar 2017 das Licht auf Louis II. de Bourbon, prince de Condé (1621-1686), den Cousin des Sonnenkönigs. Und faszinierend genug ist „Le Grand Condé” wirklich. Er vereinte Gegensätze, denn er war Anführer der Fronde gegen Mazarin und doch Bewunderer Ludwigs XIV., erfolgreicher Militär und feinsinniger Förderer der Künste. Berühmt für sein militärisches Geschick wurde er durch die Schlacht von Rocroi 1643, in der er die Spanier besiegte und so die Krone des erst vierjährigen Ludwig rettete.
Die Schau ist zweigeteilt: Sie widmet sich einerseits der Militärkarriere Condés und seinen Siegen und andererseits dem Privatmann und seinem Mäzenatentum. Wichtigstes Exponat ist das prächtige Schloss Chantilly selbst mit seinem Park von André Le Nôtre. Seine Residenz verstand Condé als „Anti-Versailles”, von liberalem Geist durchzogen. Zu sehen sind zudem Waffen und Kriegsbeute, bedeutende Gemälde des 17. Jahrhunderts aus der prinzlichen Sammlung, dazu Gobelins, Skulpturen und Kupferstiche.